Goethe trifft Morgenstern

Ñåñòð¸íêà Àëÿ
Wer schreitet da durch Sonnenschein?
Das ist der Palmström, ganz allein.
Den Aktenkoffer fest in der Hand,
So geht er sicher durchs deutsche Land.

- Palmström, Palmström, siehst du denn nicht
Den Lastwagen vor dir im Sonnenlicht,
Den Lastenwagen mit Lenker und Reif’?
Er denkt, es ist ein Nebelstreif.

- Palmström, Palmström, merkst du denn nicht
Der Fahrerin verzerrtes Gesicht?
- Es ist kein Wagen und keine Frau!
Es scheinen die alten Weiden so grau.

- Palmström, Palmström, und ahnst du nicht,
Dass der Wagen bald deine Knochen bricht?
- Da ist kein Wagen! Ich bin doch nicht blind!
Und dieses Geräusch, das ist wohl der Wind…

Das Schicksal ereilte den guten Mann.
Der Lastwagen hat ihm ein Leids getan.
Das Fahrzeug ist nun ein Haufen Schrott;
Der Palmström leicht verletzt, doch nicht tot.
Und so, statt reglos liegen zu bleiben,
Geht er nach Haus bei fast heilem Leibe.
Dort angekommen, denkt Palmström nach,
Wie ihm passieren konnte die Schmach.
Spät wird es, es singt schon die Nachtigall.
Da liest er: das Fahren war illegal.
So war’s ein Traum, denn – schließt er scharf –
Es kann ja nicht sein, was nicht sein darf.