Schon wieder ist der Sommer frueh gegangen
Die silber-blauen Regenfaeden strangen
Mit wilder Kraft die bunte Graeser wuchern
Die Augen nach den ersten Herbstanzeichen suchen
Du, August, bist von deiner Ernte traege
Du kannst so fruechtig-suess sein, doch auch so anstraengend
Man fuehlt sich von dem Sommer muede, fast verwoehnt
Und wartet unbewusst auf den traurigen Herbstes kommen
Die Melancholie hat samtig-leise Sohlen
Schleicht heimlich, schlaengelt sich und blickt derart verstohlen
Verleiht dem goldnen Herbst Geschmack von suesser Rache
Verspielter Wind zerrt wie ein Hund die Drachen
Der Himmel ist wie launische Fraeulein
Mal ist er hold, blauaeugig, mal grau-fromm wie ein Maeuslein
Doch immer oefter bricht der dunkle Hohn
Mit einem kalten Schwall und einem lauten Donner
Wie schwangґres Weib schwellt sich die schwarze Erde
Gebaert unzaehlig Pflaumen, Pilze, Schneckenherden
Du, August, bist des Herbstes stolzer Pfoertner
Gleichzeitig bist du guter, alter Gaertner
In diesem Jahr ist der Sommer frueh gegangen
Den ganzen August schien die Sonne sparsam
Vollkommen kuendigt sich die Herbstzeitlose an
Unwiederbringlich kehrt sich der neue Hergang ein
(August 2006)