Im Elfenbeinturm

Юрген Хафнер
Nun dringt dich Durst in jenes Waldes Dichte
auf den Trank, den jener Brunnen schenkt,
im leisen Schatten, weit vom grellen Lichte –
ob dich dort jemand überhaupt kennt?

Gehorche ihm und labe dich an Bildern,
die an der Quelle plätschern. Allesamt
ersehn sie dir und schreibe heimlich nieder
umhüllt in ein verschleierndes Gewand.

Nach langem Wandern mit dem alten Knigge
und einer Klinge in der Hand parat
bergauf und runter – stehend oder kniend,
noch nicht erkannt oder bereits verkannt -

dringt dich der Durst in dieses Waldes Dichte
auf den Trank, der aus dem Brunnen tropft
und mit der Hand des gleichgesinnten Dichters
wird wie vom Gräber Gold herausgeschöpft.
08.07.06