Licht

Антон Мнацаканов
In diesem Haus sind Waende nur aus Glas.
Das Glas ist grau, von grellem Licht durchdrungen.
Ich stehe hier, in diesem Raum gefasst.
Die kalte Luft brennt hell in meinen Lungen.

Das Licht hat mich um jeden Schlaf gebracht.
Und jeden Traum belegt mit seinen Ketten.
Die Seelen hier, sie schweben schwer, wie Staub.
Von leisem Wind durchwuehlte alte Blaetter.

Das Licht ist weiss. Gewaltsam ist sein Schrei.
Aus weitem Nichts, jenseits der kalten Strahlen.
„Ergib dich, Narr. Das Spiel ist laengst vorbei.
Du hast versagt. Die Wuerfel sind gefallen.

Mach Augen auf. Und oeffne dich dem Licht.
Es heilt den Geist. Es lindert deinen Leiden.
Nur noch ein Blick. Ganz kurz. Und du vergisst,
Dein wahres Ich. Den Grund des Aufenthaltes
Auf dieser Welt, von Sehnsuechten beherrscht
Von jeder Waerme fast komplett gesaeubert.
Vergisst das Lied, tief drin in deinem Herz,
Vergiss den Ruf, dem Deinesgleichen folgen.“

Doch ich bin wach. Ich kenne all zu gut
Des falschen Lichts verfuehrerische Quelle.
Ich kenne den, der wirft all Wahn und Wut
In die durch Gier vergifteten Kanaele.

Es wird mir klar - die Stimme voll der List
Verstummt abrupt, die kann mich nicht mehr brechen.
Ich mach den Schritt durchs Licht ins ferne Nichts
Und falle raus, ins kuehle Reich des Regens.

Kalt ist der Grund. Ich sammle letzte Kraft.
Zum hellen Hoch erheb ich meine Stimme.
„Ich liege hier. Ich habe fast versagt.
Ich bin nur Staub, getrennt von Deiner Liebe.

Du kanntest mich, du gabst mir diesen Weg.
Doch ich wich ab. Ich hab zu oft gewackelt.
Vergib mir jetzt. Ich habe mich versteckt, 
Und folgte nicht dem Licht der deinen Fackeln.

Erhoer mein Lied. Ich schrei den Schmerz hinaus.
Und jeder Laut ist voll mit blanker Hoffnung.
Ich liege hier, allein im Scherbenglas.
Und blick hinauf, zum Stern, der ewig leuchtet.

Erhoer mein Lied. Die Woerter sind so schlicht:
"Ich liege hier. Ich wurde fast zertreten.
Ich liege hier. Und warte auf Dein Licht.
Auf dieses Licht, das uns’re Seelen rettet.“