St. Petersburg der Schwarze Hund

Шура Мюллер
St. Petersburg, der schwarze Hund - liegt, wie das Herrchen befohlen.
Kalt schauen seine Glasaugen durch die Staubwolkenmaschen.
Heute Nacht dein Gestein hat mir den Atem gestohlen.
Ich trink die Namen der Strassen aus den Hochhaeuserflaschen.

St. Petersburg, der schwarze Hund - angstvoll sind die Passanten,
Die unterm Strassenlichtschutz immer eilig sich kneten.
Die Woelfe auf dem Friedhof heulen, als ob sie ahnten,
Dass der Tod morgen schmeisst eine lustige Fete.

Dieses Tier eilt sich niemals und nirgendwochin.
Diese Nacht - die laedt keinen zu nirgendwas ein.

St. Petersburg, der schwarze Hund - ich hoere stets deine Stimme
In den Toten Hausfluren, im Kreischen der Regenschirme.
Deine Lieder sind jetzt wie der Muell auf der Strasse,
Blutig sind die Geldscheine in den Haenden der Greise.

St. Petersburg, der schwarze Hund - schlaeft in seiner Huettentasche,
Und ueber dem schraegen Dach - das Grau des Lichts.
Der Mensch waermt sich mit Asche direkt aus der Flasche.
Der Schmutz ist unueberquerbar inmitten des Nichts.

Dieses Tier eilt sich niemals und nirgendwochin.
Diese Nacht - die laedt keinen zu nirgendwas ein.

St. Petersburg, der schwarze Hund - hustet Schiesspulver aus
In die verschwiegene sargsichere Stille der Mauern.
An jeder Ecke der Stadt erwartet dich der Garaus.
Jedes Denkmal heisst Krieg und zeigt verrostete Krallen.

St. Petersburg, der schwarze Hund - die Zeit halbiert sich zum Mond,
Und dein altes Herrchen ist heute fast unbekannt.
Ihr seid im nostalgischen Schweigen verlorn -
Ihr habt schon ganz andere Zeiten gekannt...

St. Petersburg, der schwarze Hund - die Nacht wacht vor den Pforten.
Das Schicksal ist unbesiegbar - morgen gibts mich nicht mehr.
Der Anfang versteckt sich in der Neva-Aorta -
Und ich muss immer wieder wie der Hund zur;ckkehrn.

St. Petersburg, der schwarze Hund - gibt es denn etwas Leben
Zwischen diesen von der Zeit vollgekotzten Reichsmauern?
Doch du schweigst, bewahrst Ruhe auch bei dem schlimmsten Staatsbeben,
Denn, egal was geschieht - du hast nichts zu bedauern!

Dieses Tier eilt sich niemals und nirgendwochin.
Diese Nacht - die laedt keinen zu nirgendwas ein.

25.11.2005, uebersetzt aus dem Russischen,
Jurij Schewtschuk