Ich brauche einen Freund!
Klingt komisch? Dann bist du gefangen!
Erfahrung zu viel laesst und mangeln
Am richtigen Sinn, ihn versaeumt.
Wir hoeren es falsch und sind ploetzlich
Verwirrt und ein bisschen gespannt.
Vernuenftiger Mensch aber fragt:
"Was macht den Satz peinlich und roetlich?"
Ich brauche echt einen Freund!
Dabei deute ich ungenau
Sei Mann es, sei es eine Frau.
Es geht bloss darum, was dich freut.
Wer macht dein Gesicht warm und froehlich,
Wer Sonne von sich ausstrahlt,
Als ob sieht ihr euch letztes Mal
Seid ihr beim Abschied immer traurig.
Mit so einem Freund musst du nicht
Berichtigen: Ein oder Mein.
Es ist offensichtlich egal,
Falls du ihn vom Herzen liebst.
Du bist einfach stolz und zufrieden,
So einen zu haben wie ihn.
Eur' Freundschaft ist Ziel und Gewinn,
Um sie willst du kaempfen und kriegen.
Und schaffen fuer sie einen Platz
An Erde als Zweck zum Erwachen,
Wo muss man das Einzige machen
Nur sein fuer einander ein Schatz.
Ein Echter! Nicht prollig, nicht niedlich!
Ich klaere die Woerter erneut.
Ihre uebliche Deutung ist heut'
Zum Unglueck vergessenes Wissen.
Statt Hoffnung und Glaube jagen
Die Woerter nur Zweifel ein.
Wo musst du empfinden rein,
Wird Seele um Schmerzen klagen.
Vernuenftig, modern, unabhaengig
Geworden sind wir, Gott sei Dank!
Gleichzeitig so einsam und krank.
Wer schafft all die Sachen rueckgaengig?
Erscheinung der Freunden und Lieben!
Nun hab keinen Furcht vor Kontakt,
Wenn jemand "wie geht's dir" mal fragt,
Sag ploetzlich die Antwort:
"Um sieben!
An S-Bahn Savignyplatz
Wart' ich auf dich voller Liebe!"
Du denkst: "Spinnt der Typ? Hat er Fiber!"
Dann lies nochmal durch
ersten Satz!