Sie lebte

Ýììà Êëåéí
Alt und gut
Ein wenig schraeg, bequem und lose,
so haengt er locker in der Hose,
er ist zwar alt, doch kann;s noch richtig,
das zaehlt und ist fuer sie sehr wichtig.
Ganz behutsam nimmt sie ihn heraus,
dieses Prachtstueck, diesen Augenschmaus,
etwas abgenutzt und seitlich matt,
doch im Teleskopbereich noch glatt.
Sie will ihn heute durchstudieren,
und seine Leistung ausprobieren,
so oft es geht soll er heut schiessen,
sie will ihn einfach nur geniessen.
Wie von Sinnen, ausser Rand und Band,
streichelt, kuesst und drueckt sie ihn charmant,
legt ein kleines Tuechlein noch parat,
startet - den alten Fotoapparat.


Boot.
Waehrend er das Wasser zur Seite schiebt,
redet er mit sich selbst.
Er haette doch etwas aus sich machen koennen,
aus ihr und ihm und dem komischen Leben,
welches sie Beide lebten.
Doch irgendwie gelang es ihm nicht.
Sie war zu nah, er zu fern.
Sie passten irgendwie, aber irgendwie auch nicht.
Es war nicht der fehlende Enthusiasmus,
nein, eher Bequemlichkeit, Angst auch - Nein.
Eher sein selbststaendiger Freiheitsdrang.
Freiheitsstrafe, wo kommt das Wort jetzt her?
Ist Beziehung eine Strafe, nein.
Das gab er sich selbst zu.
Sie war eher zu locker, nicht strafbar.
Sie lebte, was sie sagt.
Das Paddel auf der Linken gleitet ihm aus der Hand. Was war das jetzt?
Er blickt nach links hinten und sieht einen Schwan aus dem See aufsteigen.
Traenen suchen nach seinen letzten Gefuehlen
zu ihr.
Er liebt sie doch noch.
Er kehrt um.
Es zieht ihn Nachhause.