Auch wenn du es nicht besser weisst - es hindert dich niemand daran, zu lernen, wie man es besser machen kann.
Der Besuch...
Heute erwarte ich meinen
wunderbaren und so
ersehnten Freund.
Ich mache alles schoen,
raeume auf, stell Blumen
auf dem Tisch.
Wir kennen uns schon
unendlich lange.
Wir sind durch die
dunkelsten Taeler der
Angst und des Schmerzes
gegangen. Lagen
gemeinsam verwundet
auf den Schlachtfeldern
unserer Liebe.
Haben das heilende Licht
der Offenbarung erblickt.
Erlebten zusammen die
Geburt des SEINS.
Wir beide tragen das
selbe Siegel in unserer
Energie.
Dann...
verloren wir uns aus den
Augen. Der regelmaessige
Kontakt laeste sich schleichen
und unbemerkt auf.
Wir gingen ab da, ohne
es zu merken, jeder seine
Wege fuer sich.
Ich lief und lief...
Ohne meinen Kompass,
ohne den Blick zu meinen
Sternen. Ich fragte nicht
mehr, ich antwortete nicht
mehr, meine Stimme wurde
immer leiser in mir.
Meine Wege wurden mit
der Zeit immer beschwerlicher
und meine Wegbegleiter
wurde mehr und mehr
der Schmerz und der Zweifel.
Beide fragten mich in
stillen Momenten...
"Warum hast du uns gerufen,
bitte verstehe uns, damit wir
wieder von dir gehen koennen"...?!
Ich hoerte nicht hin, ging weiter
und ignorierte ihre Stimmen.
Die Zeit verging.
Ich spuerte, wie mein Koerper
sich langsam veraenderte.
Wie es mir immer schwere
fiel, leichten Fusses durch
mein Leben zugehen.
Der Bote Schmerz blieb
bei mir. Mit jeden weiteren
Schritt den ich tat, wuchs
sein Gewicht. Dann begann
ich ihn zu bekaempfen.
Versuchte ihn zu betueuben,
seine Anwesenheit zu
verleugnen.
Die Naechte in mir wurden
immer rastloser. Das
Tageslicht immer greller...
Ich kaempfte, klagte und
gestattet meiner Wut freie
Hand ueber mich.
Dann setzte langsam
das Vergessen ein.
Es wurde "normal" fuer mich...
Ich spuerte nach einer
langen Zeit des Wiederstandes,
wie ich langsam
zu Boden glitt. Spuerte...
wie das Leben mich an
sich zog... ganz nah...
Ich schloss die Augen,
nichts mehr war in mir,
was ich dagegen halten
konnte.
Ich war leer...
Ich spuerte die Erde an
meiner Wange, spuerte
ihren Puls in meinen
mueden Koerper.
Ich "fuehlte"...
Meine Augen waren
erfuellt mit der Essenz
dieser Welt. Unzaehlig
geweint in den Armen
des Vergessens.
Da lag ich...
Alleine unter Vielen.
Geerdet, still und reglos.
Die Kraft verloren.
Den Krieg gegen mich
verloren, meine Stimme
verloren, mein Wisse
verloren, meinen
Kompass verloren,
Verloren...
Stille
Ich schlief nun die Traeume
der Verwundung, die Traeume
des Chaos, der Einsamkeit,
der Wut und des Todes.
und..
den Traum der Erinnerung...
Ich erinnerte mich wieder.
Mehr und mehr... auch
an meinen Wegbegleiter,
mein alter Gefuehrte.
Ich hoerte seine Stimme
tief in meinen heilenden
Schlaf hinein.
Ich spuerte...
wie die Erinnerung... die
Umarmung der Schmerzes
und der Einsamkeit vorsichtig,
behutsam von mir laeste.
Ich spuerte...
wie mein Koerper langsam
aufgerichtet wurde, genoehrt
und gestaerkt von meinen
langsam wiederkehrenden
Wissen.
Ich spuerte...
wie meine Hand langsam das
Schwert der Wut los liess.
Ich den verkrampften Griff
des Nichtverzeihens die
Freiheit gewaehrte.
Ich spuerte...
wie meine Ahnen die
Wunden meiner alten
Schlachten in ihre
heilende Gedanken wickelten.
Ich wehrte mich nicht mehr.
Meine alte Ruestung wurde
mir von meiner Brust geloest.
Meine Haut erblickte,
nach unzaehligeren Monden,
wieder das Licht der Klaerung.
Nun...
sitze ich in meinen neuen
Raeumen... und erwarte
nach all der langen Zeit
meinen Besuch.
Ich schaue auf die gedeckte
Tafel... die schoenen Blumen.
Sie duften nach Freude.
Sie duften nach Frieden.
Sie duften nach Zuhause.
Die Sonne scheint durch
das offene Fenster, der
Wind streift sanft meinen
vernarbten Koerper...
Und ich denke so bei mir...
Das Licht blendet mich
nicht mehr, die Naechte
betteten mich ruhend
in ihre Magie...
Ich... spuere... mich...
"Ich lebe"....!!!
Ploetzlich klopft es
an mein Tuer...
Ich stehe auf, mein
Herz pocht voller Freude
und Erwartung in mir...
Ich halte kurz inne...
und laechle leicht in
mich hinein...
Ich oeffne langsam
die Tuer...
"Willkommen...
Willkommen Zuhaus"...!!!