Halstuch

Денис Левашов
Einst habe ich ein Halstuch gesehen,
Es schwamm in reiner Luft,
Es roch nach einem suessen Duft,
Es hat mir mein Herz verdrossen.

Wie ein ungeheuerer Wahn
Es zog all meiner Sinne an,
Es wollte meinen Ich verlocken,
Belagern und verfuehren.

Ich wollte mich verlocken lassen,
Belagern und verfuehren auch;
Ich war bereit, mich mit meinem ganzen Herzen
Diesem feinen Tuechlein widmen.

Vor jenem Wahn, der ueber mich verfuegte,
Koennte ich mich in dem Tuch begraben,
Die ganze charmante Suesse
Musste ich heraussaugen.

Ich war verliebt. Ich war verrueckt.
Im Wahnsinn schlug mein Herz verblutend.
Und jenes Tuch... gespenstisch wie die Luft,
Es floss an mir kalt vorbei,

Meine Haut mir grausam abreissend,
Es hat mich kuehn und kahl verlassen.
Dann streunte ich auf grauen Strassen
Wie ein obdachloser Hund.

Ein Hund? Von wegen! Ich bin ein Wolf!
Mein Gang und meine Zaehne sind woelfisch.
Ich heule in der Mondemstund'
Und meine Lust ist auch woelfisch.

Genauso wie meine Sehnsucht...
Das Tuch hat ihren Hals beruehrt...
Sie selbst hat dieses Tuch gekuesst,
An sich ja nah und dicht gedrueckt.

Ihrer Haut, ihrem Mund
Ist das Tuch bekannt.
Ach wie grausam und wie charmant
Ist der Duft, der aus ihrer Haut entstand
Und schwaermt gerade in der Luft.

Ach lieber Gott, du liebe Zeit,
Wir sind so weit, wir sind soweit.