An der Zeit

Ýììà Êëåéí
Der ganz normale Wahnsinn ist heutzutage etwas ganz Normales

Es ist an der Zeit hinzuschauen.
Sie steht vorm Spiegel, nackt und betrachtet sich.
Nicht so wie sonst,
ein flaechtiger Blick, dann schnell die Augen abwenden.
Nein, heute ist sie mutig, sie schaut genau hin.
Jede Falte, jede Rundung betrachtet sie eingehend.
Waehrend sie so dasteht,
bahnt sich sanft eine Traene den Weg aus ihrem Augenwinkel,
ueber ihre Wange.
Es fuehlt sich an, als wuerde sie sie sanft streicheln.
Sie hat ihren K;rper nie gemocht,
doch so sehr verachtet wie zurzeit,
hat sie ihn noch nie.
Sie ist ungluecklich.
Wirklich ungluecklich
und als ihr das bewusst wird,
beginnt sie zu weinen.
All das Ungefuehlte,
all das Ungesagte,
brechen aus ihr heraus.
Eine Zeitlang steht sie so da,
bebend,
schluchzend
und sie bemerkt gar nicht,
wie ihre Arme sich um ihren Koerper schlingen,
wie sie sich selbst umarmt.
Ihren Koerper,
der ihr ein Kind geboren hat.
Ihren Koerper,
der sie beschaetzt hat.
Ihren Koerper,
der sie traegt
und der ihr Zuhause ist.
Ihren Koerper,
der ihr ermoeglicht hier zu sein.
Sie beginnt zu erkennen.
Sie erkennt,
dass sie es ist,
in diesem Koerper.
Sie erkennt,
dass sie es immer war,
egal welche Form ihre aeussere Hoelle hat.
Sie ist es und sie wird es immer sein.