Jugend-Freundinnen - Подруги юности

Нелли Камерер
Ich habe mich mit neunzehn Jahre, wo ich angefangen habe in der Ukraine in der Dorfschule zu arbeiten, mit einer Nachbarin, die da noch zu Schule ging, angefreundet. Dann bin ich umgezogen und sie ging Studieren. Einige Zeit hatten wir Briefkontakt, sie hat mich besucht,  meine Familie kennengelernt.
 
In meinen Briefen habe ich ueber mein Leben erzaehlt und auch Gedichte geschrieben. Gedichte, die bei mir mit den Jahren verloren gingen. Aber meine Freundin hat sie alle in ein Heft eingetragen und dieses Heft aufbewahrt.

Mit den Jahren haben wir den Kontakt verloren - sie ging nach Moskau und ich nach Usbekistan. Und es vergingen ueber 30 Jahren...
 
Dann hat sie mich im Internet gefunden, durch mein Geburtsnamen, durch meinen Bruder. Wir haben uns im Sommer verabredet und getroffen bei ihren Eltern in
 der Ukraine. Und sie hatte dabei dieses Heft mit meinen Gedichten...

Dann haben wir eine Woche an dem Meer verbracht. Mit der Lydia habe ich mich gefuehlt, wie frueher, die hat sich gar nicht  veraendert.

* * *

Ein Jahr spaeter habe ich mich in Odessa mit einer Freundin aus Usbekistan getroffen, wir waren mit Familien befreundet. Die hat uns damals nach Deutschland verabschiedet. Dann gingen die nach Russland.

Wir haben uns achtzehn Jahren nicht gesehen und auch gefreut, uns wieder zu sehen. Wir hatten eine schoene Zeit am Strand verbracht, bei Spazieren durch die Stadt. Wir haben noch eine Familie aus Deutschland getroffen, auch Landsleute. Alle zusammen Abende bei Tee und Sekt verbracht.

Aber es war nicht mehr wie frueher. Ich habe die Fahrt von der Freundin und ihre Tochter mitfinanziert, und ich hatte das Gefuehl, die kuemmert es gar nicht, das ich sparen muss, das ich fuer mein Geld gearbeitet habe. Ich habe den beiden die Rueckfahrt im Zug bezahlt. Aber ihre Tochter ging sofort den Rest des Geldes fuer Souvenirs ausgeben. Die kuemmerte es gar nicht, das die morgen zuhause vielleicht, nichts zu Essen haben.

Das hat mich gewundert. Die haben gelebt nur in Heute, was Morgen kommt, war den egal. Die Freundin hat damals im Supermarkt gearbeitet und monatlich dreizehn Tausend Rubel verdient. Ein Ticket fuer den Zug nach Hause kostete aber ueber neun Tausend...