Abstand

Ýììà Êëåéí
Abstand und Trennungen fallen uns oft sehr schwer.
Wir moechten die Grenze zwischen uns und dem Anderen ueberwinden, wir moechten Eins-Sein erleben.
Wir leiden an der Trennung aus einer urspr;nglichen seelischen Einheit und suchen diese durch eine Einverleibung wieder zu ueberwinden.
Um dies zu erreichen, identifizieren wir uns mit einem Anderen.
Darueber machen wir uns ihm gleich oder ihn uns gleich.
Wir versuchen gemeinsam mit dem Anderen einen Platz einzunehmen und nennen das gerne "Wir", ein Wir um den Preis des Ich;s, ein Wir durch Angleichung.
In unserer Sehnsucht nach der seelischen Einheit verteufeln wir sogar, als ein im Wege stehendes Einheitshindernis, das Ich.
Nur kann es ohne ein Ich auch nie ein tatsaechliches Wir geben. Fuer ein Wir bedarfs mindestens zweier Ich;s.
Und dieses Ich wehrt sich dann auch wieder vehement gegen die Vereinnahmung durch andere.
Schliesslich hat das Ich uns in der Welt des materiell voneinander Getrennten das Leben oder Ueberleben erm;glicht. Es hat also eine Wichtigkeit und es will auch weiterhin wichtig bleiben.
Waere unser Ueberleben niemals gefaehrdet gewesen, dann waere das Ich auch nicht wichtig und ein Wir, ohne den Verlust eines Ich;s waere uns g;nzlich selbstverstaendlich.
Dann haetten wir von Anfang an die Begr;;ung und Anerkennung unserer Einzigartigkeit erfahren. Wir h;tten ohne Anpassung und jenseits von Erwartungen im freien Werden aufwachsen koennen. Es waere nicht notwendig gewesen Vater oder Mutter aehnlich zu sein, sich mit ihnen zu identifizieren.
Als wir uns mit unseren Eltern identifizierten, damit diese uns annehmen konnten, trennten wir uns damit ein Stueck weit von uns selbst und genau das machte das Ich dann erst so wichtig.
Nicht das Ich ist unser Problem, sondern dessen errungene Wichtigkeit, und unsere Gewohnheit der Identifikation mit anderen, um eine Trennung zu ueberwinden.
Hier schliesst sich der Kreis. Wir trennen uns durch Identifikation ein Stueck weit von uns selbst, was dann das Ich als Ueberlebensgarant so wichtig macht, und versuchen dann wiederum einen Abstand zwischen uns und dem Anderen durch Identifikation mit ihm zu ueberwinden. Dies ruft jedoch auch dessen Ich auf den Plan und fuehrt dann nicht selten wieder zur Trennung voneinander.
Identifikation bedeutet, den Abstand zu verlieren, den Abstand, den Du brauchst, um Dich selbst zu erfahren, um Dir selbst nahe zu sein.
Dass Du diesen Abstand verloren hast, bemerkst Du daran, dass Dir Dinge wichtig werden, es wichtig ist, sie vom Anderen zu erhalten und Du nicht in dem Vertrauen leben kannst, immer auch alles zu erhalten, dessen Du bedarfst.