Письмо моему сыну - Эрих Кестнер

Анатолий Слободянюк
(перевод с нем.)
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О сыне я давно мечтаю.
Чтоб это счастье обрести,
мне одного лишь не хватает —
для сына нужно мать найти.

Судьба не сразу выпадает,
но я ищу… всему свой срок.
Она о нас еще не знает,
но мы найдем ее, сынок!

И вот однажды ты родишься.
Я буду нашей встрече рад.
Начнешь ходить и утвердишься
прочнее в жизненный уклад.

И будет шумным, озорным
твой детский радостный задор.
Потом научишься иным
вещам, расширишь кругозор.

Ты станешь больше понимать,
когда глаза посмотрят строже.
Сперва нужна ребенку мать,
отец понадобится позже.

Я покажу трущобы рядом
с богатством вилл и развлечений.
Ты их пронзишь пытливым взглядом
и без моих нравоучений.

Мы в Во и Ипр съездим тоже,
склониться морю из крестов.
В твоих глазах увижу слезы
и лишь кивну без лишних слов.

Я не смогу все рассказать,
судить пути людских дорог.
Могу их только показать.
Ведь я отец, а не пророк.

Но если ты вольешься в клин
бездушной человечьей стаи,
то ты не тот, родной мой сын,
о ком заветно я мечтаю!

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Brief an meinen Sohn (Erich K;stner)

Ich m;chte endlich einen Jungen haben,
so klug und stark, wie Kinder heute sind.
Nur etwas fehlt mir noch zu diesem Knaben.
Mir fehlt nur noch die Mutter zu dem Kind.

Nicht jedes Fr;ulein kommt daf;r in Frage.
Seit vielen langen Jahren such ich schon.
Das Gl;ck ist seltner als die Feiertage.
Und deine Mutter wei; noch nichts von uns, mein Sohn.

Doch eines sch;nen Tages wird’s dich geben.
Ich freue mich schon heute sehr darauf.
Dann lernst du laufen, und dann lernst du leben,
und was daraus entsteht, hei;t Lebenslauf.

Zu Anfang schreist du blo; und machst Geb;rden,
bis du zu andern Taten ;bergehst,
bis du und deine Augen gr;;er werden
und bis du das, was man verstehen mu;, verstehst.

Wer zu verstehn beginnt, versteht nichts mehr.
Er starrt entgeistert auf das Welttheater.
Zu Anfang braucht ein Kind die Mutter sehr.
Doch wenn du gr;;er wirst, brauchst du den Vater.

Ich will mit dir durch Kohlengruben gehn.
Ich will dir Parks mit Marmorvillen zeigen.
Du wirst mich anschaun und es nicht verstehn.
Ich werde dich belehren, Kind, und schweigen.

Ich will mit dir nach Vaux und Ypern reisen
und auf das Meer von wei;en Kreuzen blicken.
Ich werde still sein und dir nichts beweisen.
Doch wenn du weinen wirst, mein Kind, dann will ich nicken.

Ich will nicht reden, wie die Dinge liegen.
Ich will dir zeigen, wie die Sache steht.
Denn die Vernunft mu; ganz von selber siegen.
Ich will dein Vater sein und kein Prophet.

Wenn du trotzdem ein Mensch wirst wie die meisten,
all dem, was ich dich schauen lie;, zum Hohn,
ein Kerl wie alle, ;ber einen Leisten,
dann wirst du nie, was du sein sollst: mein Sohn!