Aber nicht andere nur, auch uns t ten wir

Þðèé Ñëîáîäåíþê
TERRORISMUS
»Aber nicht andere nur, auch uns t;ten wir«
Sie suchten den Tod, weil sie sich als M;rtyrer begriffen; sie versprachen Erl;sung und endeten wie im religi;sen Wahn: Die RAF-Terroristen, die vor 25 Jahren in Stammheim starben, hatten manches gemeinsam mit den Selbstmordattent;tern des Islam. Von Peter Homann
20.10.2002, 13.00 Uhr • aus DER SPIEGEL 43/2002
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Du h;ltst ein Buch versteckt und machst Notizen«, blaffte mich Gudrun Ensslin im Jahr 1970 voller Zorn an, als wir nach einer abenteuerlichen Reise Jordanien erreicht hatten, eine Reise in ein Camp der Pal;stinenser, aus dem ich beinahe nicht zur;ckgekehrt w;re. Das Buch war voller handschriftlicher Anmerkungen von mir, sehr verr;terischen Anmerkungen ihrer Meinung nach. »Moby-Dick« von Herman Melville hatte mich schon viele Jahre auf meinen Fahrten quer durch Europa bis nach Nordafrika begleitet. Bei Hamburg an der Elbe aufgewachsen, hatte ich seit fr;hester Jugend Seefahrer- und Seer;uberromane gelesen. Ismael und Ahab, Queequeg und Starbuck, Stubb und Flask und all die anderen der Schiffsbesatzung nahmen mich mit auf eine Weltreise, in der das Meer und der Kampf des Menschen mit der Natur zum Spiegelbild der menschlichen Seele werden. Ich war 15 Jahre alt. »Moby-Dick« blieb bis heute immer in greifbarer N;he.

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Nach dem Tod der Terroristen in Stammheim erfuhr ich, dass diese Leviathan-Bibel auch von Gudrun Ensslin und anderen Gefangenen der RAF im Hochsicherheitstrakt gelesen worden war. Sie gaben sich untereinander Namen aus der Mannschaft des Walf;ngers. Andreas Baader wurde zu Ahab, zum Kapit;n, seine Zelle zur Kaj;te. Ich kannte die bunt zusammengew;rfelte Mannschaft des Walf;ngers »Pequod« so gut wie die erste Generation der deutschen Terroristen. Auf solchen Schiffen hatten, so Melville, »Kannibalen, heimatlose Abenteurer und Gescheiterte« angeheuert, »Wesen, wie sie sesshaften Bewohnern gem;;igter Himmelsstriche nur im D;mmerlicht des Traumes erscheinen«. Und »es ging nicht mit nat;rlichen Dingen zu auf der ''Pequod''«, wei; der Dichter - auf dem Geisterschiff namens RAF auch nicht.

25 Jahre nach der selbstm;rderischen Nacht von Stammheim sehe ich in der »Tagesschau« die ergrauten K;pfe der Juristen Otto Schily und Horst Mahler vor dem Bundesverfassungsgericht in zwei verschiedenen Rollen. Es geht um den NPD-Verbotsantrag. Zwei Gespenster der Vergangenheit, die keinen Blick miteinander wechseln. Ich zappe weg.

Beide kenne ich seit ;ber 30 Jahren. Wir waren einmal Duzfreunde, damals, in der heroischen Epoche, als man sich eigentlich nicht kannte, aber ;berall Genossen waren. ;ber Otto kann ich nichts Nachteiliges berichten. Als wir uns sp;ter einmal zuf;llig in der Toskana trafen, schien die Sonne. Als Innenminister kann er mir nichts tun: Ich bin seit meiner Geburt deutscher Staatsb;rger. Horst Mahler hatte 1970 offensichtlich die Absicht, mich als l;stigen Zeitzeugen zu beseitigen: einmal im kriegerischen Jordanien mit der Horrorkompanie der sp;teren Roten Armee Fraktion und ein zweites Mal zusammen mit Andreas Baader in der Friedensallee in Hamburg-Altona. Ich sehe Mahler im Fernsehen als Rechtsanwalt mit Robe verkleidet. Er hat sich schon immer hinter Kost;men versteckt. Jetzt ist er Nazi und spielt ein altes Spiel, das auch Innenminister Schily kennt: »Der Rechtsstaat am Pranger«. Die Gespenster sind wieder da. Wegzappen hilft nicht.


Heute sind die meisten Bilder, Tatsachen, Deutungen ;ber die Baader-Meinhof-Gruppe bekannt, ebenso die Besetzung der Rollen mit ihren toten oder noch lebenden Haupt- und Nebendarstellern. Wer die deutschen Terroristen waren, was sie wollten, wie sie wurden - das bleibt allerdings bis heute mehrdeutig und r;tselhaft. Zu viele Legenden haben sich gebildet, zu viele Mythen verdecken die realen Ereignisse und Figuren. Immer mehr Kuratoren nehmen sich des »Projekts« Terror in Deutschland mit seinen Gesten der Todessehnsucht an, einige, um es als einen hip inszenierten Pop unter eine Generation zu bringen, der Stammheim so wenig sagt wie die Reichskanzlei oder der F;hrerbunker.

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Seitdem die Twin Towers durch Gottesflieger zum Einsturz gebracht wurden und Selbstmordattent;ter in Israel Angst und Schrecken verbreiten, sucht die westliche Welt nach Erkl;rungen f;r die sozialen und psychologischen Hintergr;nde solcher Verbrechen und findet sie gern im religi;sen Fundamentalismus des Islam oder versucht sie aus der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit der meist jugendlichen T;ter zu erkl;ren, wenn nicht gar zu entschuldigen.

Doch hinter jedem armen, selbstm;rderischen Novizen steht fast immer ein gut betuchter Apostel der Gewalt, dessen Bart sehr lang und sehr grau werden kann im Laufe eines angenehmen Lebens im sicheren Hinterland. Ihre Gesinnungsfreunde sammeln sich in B;nden und Geheimb;nden mit so blumigen Namen wie »Freunde des Terrors« oder »Liebhaber des Martyriums«. Ein Blick auf unsere eigene ;ltere und j;ngere Geschichte zeigt, dass dies nicht unbedingt eine Erfindung des Islam ist. Wir kennen unseren eigenen archaischen Fundamentalismus - Rassenwahn, Kriegsgeschrei und Weltuntergangsstimmung -, der Rest ist bekannt und gerade ein Menschenalter her.

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Als die ;ffentliche Auseinandersetzung mit diesem Teil der deutschen Geschichte um 1970 eine neue Generation erreichte, fuhren wieder Verfolgungs- und Gr;;enwahn - mit scheinbar gegens;tzlichen Zielen - in einige junge Deutsche. Wieder z;hlten Juden, diesmal als Zionisten, zu ihren Hauptfeinden. So wurde die Geiselnahme israelischer Sportler 1972 auf der Olympiade in M;nchen durch ein Pal;stinenserkommando und der Tod der Israelis bei einem Befreiungsversuch als »materielle Vernichtung von imperialistischer Herrschaft« und »als Akt der Befreiung im Akt der Vernichtung« gefeiert. H;rt sich an wie Goebbels im Sportpalast oder Mohammed Atta beim Anflug auf die Twin Towers, ist aber von Ulrike Meinhof.

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»Liebhaber des Martyriums und des Terrors« nannten sie sich in Deutschland nicht. Im besten Seminar- und Beamtendeutsch sprachen Mitglieder der Baader-Meinhof-Gruppe von ihrer »Roten Armee Fraktion« als einem »Projekt«. Die kleine Gruppe der militant aktiven Terroristen stellte »Kommandos« zusammen. Wie die Pal;stinenser gaben sie ihnen den Namen eines toten Terroristen - eines M;rtyrers. Nach Anschl;gen mit vielen Opfern liebten sie es, »Bekennerschreiben« zu verfassen, in denen sie sich mit krausen Formulierungen der m;rderischen Taten selbst bezichtigten und erkl;rten, dies alles sei zum Wohle der Menschheit geschehen.

Schon als sich die RAF herausbildete, h;rte ich Gudrun Ensslin sagen: »Wer wei;, wer von uns in einem Jahr noch lebt.« Und wer den M;rtyrertod sucht, f;r den hat der Tod den Schrecken verloren - oft auch der Tod unschuldiger Opfer. Bei den Attent;tern vom 11. September stand in einer Anleitung f;r M;rtyrer: »Du kommst nicht zur Erde zur;ck und pflanzt die Angst in die Herzen der Ungl;ubigen.«

Nach der Todesnacht von Stammheim vor 25 Jahren trieb »Wut und Trauer« als linke Gem;tsbewegung Tausende auf die Stra;e. Im deutschen Film, in Sprech- oder Tanztheaterst;cken ist seitdem ein neues Genre zu bewundern: Terroristenkitsch. F;r die Opernb;hne wird eine Collage aus Texten Gudrun Ensslins und des Andersen-M;rchens »Das M;dchen mit den Schwefelh;lzern« vertont. Im Film stirbt Baader, von Kugeln durchsiebt, wie ein Western-Held. Die Modebranche bedient sich bei der Pr;sentation einer »Prada-Meinhof-Linie« nachgestellter Fotos vom Morgen nach der letzten Nacht in Stammheim. Und als w;re ein Doppelevent geplant, kommt nur zwei Tage vor der Er;ffnung der amerikanischen Starbuck-Coffeeshops in Berlin ein Film unter dem Titel »Starbuck Holger Meins« ;ber den ungl;ckseligen Terroristen Holger Meins in die Kinos der Hauptstadt.

Holger Meins war durch Hungerstreik zu Tode gekommen und von Ensslin und Baader »Starbuck« getauft worden - nach dem Ersten Steuermann in Moby-Dick von

Melville. Dort hei;t es: »Starbucks Leib und Starbucks unterjochter Wille geh;rten Ahab ...« und der Erste Steuermann h;lt einen Monolog ;ber seinen Kapit;n: »Meine Seele hat ihren Meister gefunden; sie ist ;berrannt - von einem Rasenden! Unertr;glich qu;lt der Stachel, dass Vernunft die Waffen strecken sollte auf solchem Schlachtfeld! Wohl ahne ich sein gottverlassenes Ende - und f;hle doch, dass ich ihm dazu helfen muss.«

Ich hatte das zweifelhafte Vergn;gen, die Hauptakteure der so genannten ersten Generation, einige davon lange vor der Entstehung der RAF 1970, gekannt zu haben: Da studierten sie noch oder lebten mit ihren Kindern, waren beruflich erfolgreich oder ohne berufliche Perspektive. Der eine oder andere klaute vielleicht mal im Supermarkt das Fr;hst;ck zusammen ("einklaufen"), aber kriminell waren sie nicht: Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof, Astrid Proll, Holger Meins und viele andere. Andreas Baader war noch ein Gesetze missachtendes Mutters;hnchen und Horst Mahler ein noch nicht ausgerasteter, etwas undurchsichtiger deutscher Spie;b;rger in Anzug und Anwaltsrobe, in dessen Juristenhirn es allerdings schon gesetzlos brodelte. Zwei Zeitgenossen mit nicht ganz harmlosen Gewalt- und Bestrafungsphantasien, wie sich sp;ter herausstellen sollte, als sich diese Phantasien bewaffnet hatten.

Ich habe einige von ihnen noch in den ersten acht Wochen nach der Baader-Befreiung im Jahr 1970 bis in ein pal;stinensisches Camp in Jordanien begleitet und

konnte miterleben, wie der Todestrip begann und ein kollektiver Irrsinn nach und nach fast jeden ergriff, ein Irrsinn, den heute immer noch einige f;r »politisch« halten.

In den Jahren nach der »antiautorit;ren« 68er-Revolte, als sich Kinder-l;den, Putz- und Spontitruppen und allerlei bizarre K-Gruppen gr;ndeten, konstituierte sich auch jene Gruppe, die sich sp;ter RAF - Rote-Armee-Fraktion - taufte und eine Revolution durch bewaffneten Kampf propagierte. Ihr Logo wurde ein Sowjetstern mit einer Heckler&Koch-Maschinenpistole. Sehr bald wurde es gef;hrlich.

In jenen Jahren galt es in der linken Szene als »unpolitische« und »falsche psychologische« Sicht, wenn ein Beobachter oder Beteiligter nicht nur Organisationen und ihre Ziele (die sich st;ndig ;nderten) kritisch wahrnahm, sondern auch die Haltungen der handelnden Individuen mit ihren Eigenheiten und ihrer Biografie. Wer dies tat, war schnell ein Renegat, ein »Counter-Schwein«, wenn nicht gar ein Agent des Verfassungsschutzes, des CIA oder, wie es mir passierte, ein Agent des israelisches Geheimdienstes. Denn ob fixe Idee, kommunistische oder faschistische Ideologie, Rassen-, Massen- oder religi;ser Wahn, ob al-Qaida oder RAF - politisch von rechts bis links und quer durch alle Fundamentalismen tragen Sektenanh;nger und religi;se Fanatiker den gleichen Wappenspruch vor sich her: Wer nicht f;r uns ist, ist gegen uns.

Nicht nur die linke, sondern die gesamte ;ffentlichkeit h;tte es damals nicht f;r m;glich gehalten, welche abscheulichen Taten in den K;pfen eines Baader und eines Horst Mahler ausgebr;tet wurden. Noch heute f;llt es schwer, von den widerlichen Details zu reden, die ich damals mit eigenen Ohren geh;rt habe, als die beiden »Revolution;re« sich unbelauscht w;hnten. Gen;sslich malten sie sich Foltermethoden aus, die sie anwenden wollten, falls ihnen deutsche Politiker als Geiseln in die H;nde fallen sollten. Die Detailbeschreibungen verrieten intime Kenntnis der Methoden von Folterknechten, und wer Baader einmal n;her kennen gelernt hatte, wei;, an welchen K;rperteilen er seine Zangen und Elektroschocks mit echter Begeisterung anzuwenden gedachte und welche Drogen er f;r seine Experimente f;r geeignet hielt. Mahler tr;umte laut fl;sternd von Gehirnw;schen und hat es damit sp;ter im Selbstversuch zum Experten gebracht.

Gewalt und Bestrafungsphantasien geh;ren zum Seelenhaushalt aller Terroristen zu allen Zeiten. Zwischen ihrer geschlossenen Welt und der Gesellschaft oder anderen L;ndern gibt es keinen Dialog. »Die Konfrontation mit ... dem Regime kennt keine sokratischen Debatten, platonischen Ideale und auch keine aristote-lische Diplomatie. Vielmehr kennt sie den Dialog der Kugeln, die Ideale der Anschl;ge, Bombardierungen, Zerst;rungen und die Diplomatie der Kanonen und des Maschinengewehrs ...« Dies Zitat k;nnte von den russischen Anarchisten des 19. Jahrhunderts stammen, von Hitler oder von der RAF. In diesem Falle stammt das Zitat aus einem Terroristen-Handbuch, das der Qaida zugeschrieben wird und in der Wohnung eines Islamisten in Manchester gefunden wurde. Unter der Lektion 17 werden unter dem Kapitel »Verh;ren und Ermitteln« auch viele Methoden der k;rperlichen und psychologischen Folter aufgef;hrt.

Wer damals nur andeutete oder gar laut dachte, dass im allseits diagnostizierten Linksterrorismus der RAF vielleicht auch anderes, Rechtsterroristisches oder religi;s Fanatisches mitschwingt - nicht einmal die staatlichen Terroristenj;ger des BKA verfolgten solche Gedanken. Ganz im Gegenteil: Neben den Mitgliedern der RAF waren sie diejenigen, die am heftigsten der Stadtguerrilla-Ideologie verfallen waren und alle Schriftst;cke der RAF lasen, analysierten und ernst nahmen. Und die RAF - der innere Feind -, das war und blieb f;r Fahnder und f;r Sympathisanten der RAF der Linksterrorismus. Dieses Ger;cht hat sich bis heute gehalten. Die Entwicklung Horst Mahlers etwa, vom deutschen Rotarmisten zum v;lkischen Antisemiten und NPD-Mitglied, h;lt so mancher Freund der Aufkl;rung f;r die einmalige Entgleisung eines fragw;rdigen Charakters auf den immer noch sicheren Schienen, die aus dem Reich der Notwendigkeit ins Reich der Freiheit, in den Sozialismus, f;hren.

Andreas Baader war mir Mitte der Sechziger in der West-Berliner K;nstlerszene begegnet. Anders als viele seiner Generation interessierte er sich damals nicht f;r Politik. Atomare Bewaffnung, die Verstrickungen und Verbrechen der V;tergeneration oder der Krieg in Vietnam - f;r Baader kein Thema. Ihn fesselte das »wirkliche« Leben, und das war zuallererst das eigene. Er pr;gelte sich gern. Seine Angeberei ging so manchem schwer auf die Nerven. Der intelligente Schulabbrecher behauptete, schon im 16. Lebensjahr als Hochbegabter Abitur gemacht und dann studiert zu haben und seitdem mit ber;hmten Philosophen zu disputieren.

Auf der Suche nach Erwerbsquellen kam er auf die Idee, mit Drogen zu dealen, 1966 in West-Berlin noch nicht verbreitet und im studentischen Milieu nur von Amateuren betrieben. So machte Baader die Bekanntschaft eines schwarzen Dealers. Bei einem Treff versuchte er den Afroamerikaner, der mit vollen Taschen gekommen war, zu »linken« und ihm Stoff ohne Barzahlung abzunehmen. Der Schwarze dr;ckte ihm eine Waffe in den Magen und sagte den klassischen Satz aus dem Film »The Big Sleep« : »Soll ich meinen kleinen Freund sprechen lassen wie die Gangster im Kino?« Baader war schwer beeindruckt. Zehn Jahre sp;ter hatte er f;r eine Kampfschrift der RAF einen Titelvorschlag: »Die Knarre spricht«. Lange bevor die RAF gegr;ndet wurde, hatte Baader erkl;rt:

»Wenn ich einmal lebensl;nglich bekomme, bringe ich mich um. Aber dabei nehme ich noch ein paar Leute mit.«

»Menschlicher Wahnsinn ist oft katzenhaft schlau. Meint ihr, er sei verschwunden, so hat er sich vielleicht nur noch t;ckischer verwandelt«, so Melville ;ber seinen Kapit;n Ahab, in dessen Rolle Gudrun Ensslin sp;ter Baader sehen wollte. Sein Wahn fand bald ein Ziel: Eine Abenteuerreise in die Welt der Gewalt mit einer Geliebten, die ihm mit unbeirrbarer spiritueller Verf;hrungskraft zur Seite stand, um immer neue Grenz;berschreitungen zu wagen. Vermutlich war sie die Einzige, die den Ahab des Alten Testaments kannte, der Melville als Vorbild seiner Figur diente. Der biblische Ahab wurde von seiner Ehefrau Isebel zum Verbrechen verf;hrt.

Als ich Baader 1970 nach zwei Jahren wieder begegnete, jetzt mit Gudrun Ensslin am Arm, fand ich ihn genauso wahnhaft und kindisch wie fr;her und im neuen Kost;m eines Stadtguerrillaf;hrers ziemlich l;cherlich. Er blieb f;r mich immer der Kleine im Laufstall, der seine Mama mit Baukl;tzen bewirft und die ihn daf;r liebt. Einer, der bis zu seinem Ende der ewige Kinds- und Trotzkopf blieb: »Meine Mutter hat selbst Schuld, dass ich friere, warum zieht sie mir keine Handschuhe an!«

Baader und die vielen Frauen in der RAF! Er w;re zwar auch ohne RAF zum Gesetzlosen und vielleicht zu einem anerkannten Verbrecher gereift, aber nie der Kopf einer echt kriminellen Bande geworden. Vaterlos nur unter Frauen aufgewachsen, verw;hnt von Mutter, Gro;mutter und Tante, hatte er fr;h gelernt, die Familie seiner kindlichen Herrschsucht zu unterwerfen. Unter den Frauen der RAF (die er meistens Fotzen, manchmal Zofen nannte) lebte er wie bei Mama, Oma und der Tante: b;sartig, sadistisch, komisch, mit ;berraschendem Humor und immer umsorgt. »Ist er nicht s;;, der kleine Bengel?« Der fr;he und entscheidende Kern der RAF war eine Amazonenarmee mit m;nnlichem Begleitpersonal, und ganz vorneweg marschierte Baby Baader als Amazone mit Schwanz. Die Wumme, wie er das andere Ding nannte, immer im Hosenbund. Ensslin nannte ihn Hans, und sie war seine Grete. Ein M;rchen.

Als mir zu Ohren kam, dass Gudrun Ensslin in der Inszenierung ihres privaten »antiimperialistischen Befreiungskampfes« - der Befreiung Andreas Baaders aus dem Knast - eine wichtige Rolle mit Ulrike Meinhof, der Mutter siebenj;hriger Zwillingst;chter, besetzen wollte, versuchte ich einzugreifen. »Du willst die Fotzen an ihrer Emanzipation hindern«, schnaubte die Pastorentochter. Sie selbst hatte ihren Sohn als Kleinkind verlassen, um mit ihrem Hans emanzipatorische m;rchenhafte Abenteuer in der gro;en weiten Welt des antiimperialistischen Kampfes zu bestehen. Ulrike Meinhof nahmen sie bei ihrem n;chsten Ausflug mit auf den Trip und tauften sie auf den Kriegsnamen Anna. Sie wurde das politische Aush;ngeschild - die »Stimme der RAF« - wie Ensslin sie nannte.

Ulrike Meinhof war Ende der sechziger Jahre eine erfolgreiche Journalistin. Sie schrieb Kolumnen f;r die Zeitschrift »Konkret«, ihre Features f;r verschiedene Rundfunksender waren gefragt, der Fernsehfilm »Bambule«, nach einem Drehbuch von ihr, war im Februar 1970 in Berlin abgedreht und sollte im Mai gesendet werden. Doch in privaten Texten waren bereits S;tze versteckt wie »meine Gesinnung wird als Kasperle-Gesinnung vereinnahmt, mich zwingend, Dinge l;chelnd zu sagen, die mir, uns allen, bluternst sind«. In einer Kolumne ;ber die in Frankfurt einsitzenden Brandstifter Baader und Ensslin hie; es: »Das progressive Moment einer Warenhausbrandstiftung ... liegt in der Kriminalit;t der Tat, im Gesetzesbruch.«

Anfang 1970 standen zwei von der Polizei Gesuchte als Hans und Grete vor der Haust;r der Journalistin und legten sich in ihre Betten. Die Polizei nahm kurz darauf Baader fest, der noch Reststrafen abzusitzen hatte. Ein Spitzel hatte einen Tipp gegeben. Doch Hans f;hlte sich nicht wohl. Knast ist kein Knusperh;uschen. »Grete« Ensslin bereitete die Befreiung ihres Geliebten mit Waffengewalt vor.

So begann es mit der RAF: Im Mai 1970 wurde der Strafgefangene Andreas Baader anl;sslich einer Ausf;hrung in das Institut f;r Soziale Fragen in West-Berlin, in dem die Journalistin Ulrike Meinhof auf ihn wartete, mit Waffengewalt befreit. Die Baader-Meinhof-Bande war geboren und gab sich den Taufspruch: »Nur in der Illegalit;t kann man die Illegalit;t erlernen.«

Andreas Baader wurde ohne besondere eigene Anstrengungen ber;hmt. Das gefiel ihm sehr, und er glaubte, was die Zeitungen ;ber ihn schrieben. Ein selbstm;rderischer privater heiliger Krieg gegen den Staat - gegen das Schweinesystem - unter Begleitmusik hoch motivierter Medien hatte begonnen.

Im Gef;ngnis lasen sie Jahre danach »Moby-Dick": die Jagd auf den wei;en Wal, auf den Leviathan. Und sie lasen das Epos so, wie viele B;cher hinter Gittern in der Einsamkeit einer Zelle gelesen werden: mit gr;;ter Intensit;t und voller Assoziationen zum eigenen Leben. Das gr;;te amerikanische Epos war wie geschaffen, die Gedankenwelt der RAF metaphysisch zu ;berh;hen. Im Beziehungswahn der Isolation lasen die Gefangenen der RAF die Jagd auf Moby-Dick wie eine Verkl;rung ihres eigenen Kampfes gegen den »Bullenstaat«, von dem sie als »Maschine« sprachen.

Die Welt an Bord eines Segelschiffes - ein gesellschaftlicher Mikrokosmos - war zus;tzlich ein Motiv, das sie umweglos auf die geschlossene Welt der RAF ;bertrugen. Und wer den religi;sen protestantischen Hintergrund von Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin mit ihren Kenntnissen des Alten und Neuen Testaments zur Ideenwelt des Dichters Melville in Beziehung setzt, sieht einige Vorstellungen der RAF-F;hrung in neuem Licht.

In Herman Melville und seinem genialen Hauptwerk lebt noch der Geist seiner calvinistischen Vorfahren, die als fr;he Einwanderer mit Berge versetzender Glaubenskraft unwirtliche Landstriche den Natur- und Teufelsm;chten abrangen und in bl;hende Provinzen ihres Gottesstaates verwandelten. Zu Melvilles Zeiten jedoch begann eine st;rmische industrielle Entwicklung Nordamerikas, und bald zogen die alten europ;ischen politischen Krankheiten ein: Ausbeutung, Korruption und die Herrschaft des gro;en Geldes. Der Dichter Melville reflektiert dieses neue Amerika im Bild einer freien Pers;nlichkeit: Nur auf die eigene Kraft gestellt wie die Vorfahren, aber angesichts der neuen Zeit fast wie im Wahn, versucht Kapit;n Ahab sich gegen die M;chte des Unpers;nlichen auf einem unz;hmbaren Meer zu behaupten, um den Leviathan zu erlegen. Er scheitert dabei tragisch und rei;t die ganze Mannschaft in den Abgrund.

Es scheint, dass sich zumindest Gudrun Ensslin und Ulrike Meinhof in dieser romantischen und religi;s motivierten vieldeutigen Grundhaltung wiedergefunden haben - von den Mitgefangenen sind keine ;u;erungen zur Lekt;re von Moby-Dick bekannt. Die d;stere Grandiosit;t dieses Meisterwerks wird von ihnen in ihre eigene Vorgeschichte umgedeutet und mit neuem Vokabular terroristisch umgewertet.

So erkl;rte Gudrun Ensslin die Gefangenenbefreiung zur »Selbstverwirklichung in Autonomie«. Zusammen mit Baader hatte sie sich 1968 schon einmal selbst verwirklicht, als sie als Vorspiel der RAF in zwei Frankfurter Kaufh;usern Feuer legte. Im Prozess behauptete sie, das Feuer sei ein Fanal des Protestes gegen den Vietnam-Krieg. Ihr Vater, evangelischer Pastor aus dem W;rttembergischen, besuchte sie im Gef;ngnis und sagte in einem Fernsehinterview: »F;r mich ist erstaunlich gewesen, dass Gudrun ... fast den Zustand einer euphorischen Selbstverwirklichung erlebte, einer ganz heiligen Selbstverwirklichung, so wie geredet wird vom heiligen Menschentum.«

»Lieber einen Richter umlegen als ein Richter sein« und »den 24-Stunden-Tag auf den Begriff Hass bringen« waren bald darauf die Losungen der Tochter. O heiliges Menschentum! »Man kann Opfer sein und trotzdem siegen«, sagte Gudrun Ensslin, kurz bevor sie in den Terrorismus aufbrach. »Du wirst am Ende Sieger sein«, steht in der M;rtyrerfibel der Gotteskrieger vom 11. September.

Jahre sp;ter, im Stammheimer Gef;ngnis, verk;ndigte sie auf einem Kassiber an alle RAF-Gefangenen die Ankunft eines neuen Messias: »Die Moral der Erniedrigten und Beleidigten des Metropolenproletariats - das ist Andreas. An Andreas k;nnen wir uns bestimmen, weil er das Alte nicht mehr war, sondern das Neue: Klar, stark, unvers;hnlich, entschlossen.« Dies ist zwar Kitsch, der richtig wehtut, aber mehr noch der totalit;re, religi;se Wahn einer Sekte, die einige Menschenleben auf dem Gewissen hat. Baader, der F;hrer, war als eine Art Gossen-Heiland auferstanden.

Ensslin predigte schon fr;h von der notwendigen »Identifizierung« mit ihrem neuen Gewaltmessias, nur dadurch k;nnten sie, die bislang Gesichtslosen - die einfachen Mitglieder in der RAF -, zu »einer eigenen Identit;t« finden.

Seit der Gefangenenbefreiung war von »Selbstverwirklichung in Autonomie« die Rede. Doch die Selbstverwirklichung stand von Anfang an unter sch;rfster Beobachtung von Polizei und Verfassungsschutz, sp;ter dann vom Bundeskriminalamt.

Und als es im Juni 1970 nach Jordanien ging, um im Nahen Osten Wilder Westen zu spielen, hing diese »Autonomie« bereits als Marionette an den Strippen diverser Geheimdienste: Dem der DDR und auch dem der Fatah. Als die Reisenden der sp;teren RAF 1970 in Jordanien ankamen, um bei den Pal;stinensern ein kurzes Volontariat in Sachen bewaffneter Kampf zu absolvieren, wurde als Erstes in einem B;ro des Geheimdienstes in Amman Karteikarten mit Fotos, mit Klarnamen und entsprechenden Noms de Guerre der Deutschen angelegt. Jeder unterschrieb mit seiner echten Unterschrift einen Text in arabischer Schrift (den nat;rlich keiner lesen konnte), von dem es ganz allgemein hie;, so wurde ;bersetzt, man verpflichte sich, die pal;stinensische Sache zu unterst;tzen. Die Revolutionstouristen unterschrieben ohne Z;gern. Ob diese Art Verpflichtung ;ber nachgewiesene Waffenlieferungen der Fatah an die RAF hinaus auch in praktische Zusammenarbeit bei Aktionen in Westeuropa ;berf;hrt wurde - keine Ahnung. Urspr;nglich suchten die Pal;stinenser jedoch, so sagten sie, Pers;nlichkeiten, die sich in Westeuropa journalistisch, juristisch und propagandistisch f;r sie einsetzen k;nnten. Schon bald geh;rten auch Flugzeugentf;hrungen und Geiselnahmen zur Propaganda - zur Propaganda der Tat.

Ich habe eine kurze Phase der Entstehung der RAF und damit den Anfang vom Ende der Pers;nlichkeit Ulrike Meinhofs verfolgen k;nnen. Schon vor dem kurzen Trip nach Jordanien begann ihre totale Unterwerfung. In den Medien war die ehemalige Pazifistin auf Grund ihrer jahrelangen journalistischen Pr;senz und eines Interviews zur Befreiungsaktion («... und nat;rlich kann geschossen werden!") zur terroristischen Hauptfigur mit angeblich krimineller Energie geworden. In Wirklichkeit spielte sie, v;llig im Bann der Doppelf;hrung Baader-Ensslin, eine Nebenrolle im gro;en Spiel der sp;teren RAF, in dem andere Regie f;hrten.

Denn bevor einer im Sinne der Baader-Ensslin-F;hrung, »richtig tickt«, wie es in

deren Jargon hie;, musste alles unkontrol-

lierbare Private beendet werden. Die Unterordnung geschieht nat;rlich in »tiefster Freiwilligkeit«, wie Gudrun predigte. Die auf dem Sonderkonto eines Anwalts gebunkerte Summe von 40 000 Mark, die Ulrike Meinhof nach der Scheidung zugesprochen worden waren, wurde zum finanziellen Grundstock der sp;teren RAF. Davon wurden allerdings zun;chst einmal teure Orientteppiche gekauft - von Baader und Ensslin zur notwendigen »Schallisolation« deklariert - und in einer konspirativen Wohnung der beiden im b;rgerlichen Berlin-Wilmersdorf ausgelegt.

Ulrike Meinhof verlie; ihre Kinder, wie es zuvor Gudrun Ensslin gemacht hatte. Zweifel und innere Unsicherheit am ganzen Unternehmen ;bert;nchte sie in dem ersten ver;ffentlichten Manifest der RAF mit einer Sprache, die an imagin;re Jugendliche gerichtet war. Die Jugend selbst sprach ein anderes Idiom.

Vom »Geschw;tz« der Linken war die Rede, von »Schleimschei;ern«, von Sozialarbeitern, »diesem Lumpenpack«. Es folgte ihr bekanntestes Zitat: »Bullen sind Schweine. Der Typ in Uniform ist ein Schwein, das ist kein Mensch, und so haben wir uns mit ihm auseinander zu setzen« (aus ihrer Erkl;rung zur Befreiung von Baader). Doch bald benutzte sie ein Vokabular, das aus j;ngster deutscher Kriegspropaganda stammte - »Vernichtung, Zerst;rung, Zerschlagung« - oder aus dem brutalo-obsz;nen W;rterbuch eines Baader, der den Jargon des kriminellen Milieus f;r »proletarisch« hielt. Auch Gudrun Ensslin betete die sprachlichen Offenbarungen des Andreas mit Inbrunst nach.

Ganz am Anfang, als Ulrike Meinhof noch Zweifel hatte, Ende 1970 nach dem Jordanien-Aufenthalt, wollte sie raus aus dem Terror und rein in die DDR. Manfred Kapluck, ehemals Spitzenfunktion;r der DKP und Freund Ulrike Meinhofs seit gemeinsamen illegalen Propaganda-Abenteuern der verbotenen KPD, wollte Hilfestellung beim ;bertritt leisten. Im »Report Mainz« erz;hlte er am 7. Mai 2001: »Sie musste das aber dem Baader begreiflich machen. Und dann hat Baader gesagt: ,Du nicht'' und hat die Pistole gezogen und gesagt: ,Du bleibst hier.''«

Sechs Jahre sp;ter, nach einem Leben mit Bomben und Pistolen und vielen Toten, immer auf der Flucht und dann im Knast, regierte in den Zellen von Stammheim der helle Wahn. »Ulrike ... wirklich finster, ein Vampir zitternd vor Blutgier ... eindeutig gegen mich, weil gegen die Revolution«, schrieb Gudrun an Baader und machte zum Hungerstreik den Vorschlag, »jede dritte Woche wird sich einer von uns t;ten«.

Ensslin an Meinhof, die z;gerte: »Du willst den Kampf Deinen Fotzenbed;rfnissen - dem ;berleben - unterordnen.« Baader selbst dachte nicht daran, durch Hunger zu sterben. Nach einem Anwaltsbesuch w;hrend des Hungerstreiks erbrach er H;hnerfleisch. Gudrun lie; die »Stimme der RAF« wissen: »Das Messer im R;cken der RAF bist Du ...« und Andy setzte nach: »Halt die Fresse ... oder geh endlich zum Teufel!« Er forderte »Selbstkritik«. Ulrike Meinhof darauf ;ber sich selbst: »Eine scheinheilige Sau aus der herrschenden Klasse, das ist einfach die Selbsterkenntnis ...« Mit dieser Erniedrigung k;ndigte sich ihr Selbstmord in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1976 an.

Die manich;ische Welt der RAF war in »Schweine und Menschen« eingeteilt. Auch der eigene Tod war immer gegenw;rtig. »Aber nicht andere nur, auch uns t;ten wir, wenn es Not tut«, hatte Gudrun Ensslin in der »Ma;nahme« von Brecht unterstrichen. Es wurde nach ihrem Tod in der Zelle gefunden. »Der K;rper als Waffe« wurde zur Parole im Krieg gegen das »Schweinesystem«, in dem fast die gesamte erste Generation der RAF selbstm;rderisch umkam. Im Hungerstreik hatte Holger Meins geschrieben: »Entweder Schwein oder Mensch ... K;mpfend gegen die Schweine als Mensch f;r die Befreiung des Menschen ...«

Gut zwei Jahrzehnte sp;ter wurde in Hamburg-Harburg bei der Islam AG der Dschihad als Kampf der guten, der einzig wahren Menschen gegen die »Nachkommen der Affen und Schweine« einge;bt und die Todesfl;ge in die Machtzentren der Ungl;ubigen vorbereitet.

Peter Homann

war seit Mitte der sechziger Jahre Teil der Berliner Studentenbewegung, die sich nach dem Tod des Studenten Benno Ohnesorg 1967 radikalisierte. Homann kannte alle sp;teren Mitglieder der RAF der ersten Generation. Nach Baaders Befreiung aus dem Gef;ngnis reiste er mit Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof und anderen nach Jordanien, weil er verd;chtigt wurde, an der Aktion beteiligt gewesen zu sein. Homann setzte sich von der Gruppe ab, war in Gefahr, als Verr;ter erschossen zu werden, und stellte sich 1971 der Polizei. Die Anklage wurde fallen ge-lassen. Heute lebt Homann, 66, als Journalist in Berlin und in S;dfrankreich.

* Mit Mitangeklagten Thorwald Proll, Horst S;hnlein.* Mit Co-Anwalt Hans-Christian Str;bele (l.) in Berlin-Moabit.* Gregory Peck in John Hustons Film »Moby Dick«, 1956.