Das Dorf lag auf einem Huegel, dahinter befanden sich Garagen und Gemuesegaerten. Hinter den Garagen fuehrt eine Gasse zum Werk. Neben dem Dorf entstand eine Siedlung staedtischen Typs, in der Bauarbeiter und Fabrikarbeiter untergebracht waren. Das Werk stellte den Bewohnern Grundstuecke zur Verfuegung, die sie als Datschen nutzen konnten, wo schnell Haeuser entstanden und Gaerten und Vorgaerten zu wachsen begannen. In den Gaerten wuchsen grosse Kartoffeln, Beeren reiften und die mit Fruechten beladenen Zweige der Apfelbaeume in den Obstgaerten neigten sich zu Boden.
Die Mai-Feiertage und die ersten Fruehlingshochzeiten waren vorbei. Im Hof eines Hauses am Dorfrand wuchsen Tulpen entlang des Weges vom Tor zum Haus. Verschiedene Bl;ten - flauschiges Rot, Frottee und schlichtes Gelb, Rosa und Orange.
Sie fingen nach einer Hochzeit, wo sie als Gaeste waren, an sich zu verabreden. Er kam mit einer Tulpe in der Hand zu ihr, reichte sie ihr am Eingang, und sie stellte die Tulpe in ein Glas Wasser auf dem Tisch im Flur der Wohnung ihrer Eltern, und sie gingen nach Draussen spazieren. Oder in den Park. Oder sie besuchten seine Grosseltern im Dorf jenseits des Baches. Er half ihnen bei der Hausarbeit, und sie sass auf einer Bank in dem Wohnzimmer und wartete darauf, dass er seine Aufgaben erledigt. Und seine Grossmutter sass im Rollstuhl neben ihr...
Dann erhielt er von den alten Leuten ein Geschenk – dieses Mal eine Tuete Walnuesse – und sie gingen zurueck ins Dorf.
Eines Tages nach dem Regen machten sie sich auf den Weg ueber einen gewundenen Pfad, und weicher Lehm klebte an den Absaetzen ihrer Sandalen. Dann wurde die Strasse durch Apfelbaeume und Pfuetzen dazwischen im Tiefland blockiert. Sie hob ungeschickt ihr Bein und suchte nach einem trockenen Ort...
Dann hob er sie auf seine Arme und trug sie durch diese Pfuetze, durch den Garten mit dichtem Gras und ueber den Boden kletternden Pflanzen, auf denen kleine blaue Blumen bluehen.
Er trug sie zum Huegel und stellte sie mit den Beinen auf den Boden. Waehrend sie die ganze Zeit in seinen Armen lag, zitterte ihr Herz vor Angst. Sie standen mitten in einem ihr unbekannten Garten, nassem vom Regen, und die Daemmerung begann sich ueber das Dorf zu legen. Er pflueckte eine kleine blaue Blume von einer Kletterpflanze, reichte sie ihr und sagte:
- Das ist Immergruen.
Dann nahm er ihre Hand und fuehrte sie den Weg hinauf, zum Huegel, zu der Siedlung, zu ihrem Haus...