Die Seiltaenzer

Антон Мнацаканов
Wir tanzen in Regenstroemen
Im boeigen kalten Wind.
Wir wurden zu spaet geboren,
Zum langsamen Tod bestimmt.

Der Regen ist wild und beissend,
Er wuenscht uns den freien Fall.
Und dennoch sind Schritte leise
Und leicht auf dem nassen Seil.

Wir kennen hier alle Regeln
Und singen zum letzten Mal:
"Wir duerften hier niemals stehen,
Wir duerfen hier gar nicht sein!"

Zu viele sind schon gefallen,
Ein Paar sind es jede Nacht.
So licht wurden uns're Reihen,
Zu leise wird's jetzt gelacht.

Von unten erklingen Stimmen
So voll von der alten Wut:
"Wir warten auf die, die schwimmen
So frei in der fernen Luft.

Ihr glaubt an die falschen Wunder,
An Reich in des Himmels Herz.
Ab jetzt zaehlen wir die Stunden,
Bis ihr aus der Hoehe faellt!

Vergisst all die falsche Hoffnung,
Glaubt nicht an den rechten Weg
Inmitten der grauen Wolken
Im tosenden Wind versteckt!"

Ihr Lachen erstaerkt zum Donner,
Doch singt in dem Wind das Seil:
"Oh, selig sind die, die traeumen
Von kommenden Himmelsreich!

Sie werden vom Wind gerissen
Nach unten ins ruhige Reich,
Wo Traenen im Stroemen fliessen,
Wo Schmerz an den Schmerz sich reiht.

Ich fuehl' sie nach unten fallen
Mit Liedern im schwachen Mund,
Wie Sterne im Himmel strahlend,
Mit Seelen von beten wund.

Doch dann in der dichten Ferne
Verliere ich sie aus der Sicht.
Ich weine, und kalte Traenen
Verstecken von mir das Licht.

All ihr, die das Graue tragen,
Die singt Liturgie der Angst,
Jetzt koennt Ihr beruhigt glauben,
Dass Hoffnung verloren hat.

Jetzt koennt ihr beruhigt denken -
Die heile und schoene Welt
Ist jetzt wieder frei von jenen,
Wer Traeumen die Treue haelt!"

Und dennoch sind Herzen heiter,
Verzweiflung ist laengst verbannt.
Wir glauben an Den, Der Wartet.
Wir sind unter Seiner Hand.

Und wie vor der Zeit verkuendet,
Durchbrechend die Wand aus Schlamm,
Ein Antlitz heilt uns die Wunden
Und zieht uns magnetisch an.

Wir schwimmen im Schrei der Ratten,
Wir wissen - auf Ihren Thron
Erwarten uns laengst der Vater
Und Sein Auferstandener Sohn.

Und fluestern wir zaeh zur Sonne:
"Dem Regen und Wind zum Trotz
Wir kaempfen. Wir werden wohnen
Im Himmelsreichs weissen Schloss!"

Wir wissen, im Wolken badend,
Und kostend von seinem Wein -
Wir brachen hier jeden Rahmen,
Wir duerfen hier gar nicht sein!