Der Sinn des Lebens

Анна Бовель
Der Herbst des Lebens ist noch nicht vorbei,
Du bist noch munter und noch voll dabei.
Es scheint noch hell die Sonne ins Gesicht.
Wie lange noch? Wir beide wissen 's nicht.

Das letze Jahr, wie alle, ist dahin.
Nichts mehr vorhanden. Doch was war darin?
Genau wie immer: essen, trinken, ruh'n,
Und das, was Spaß macht, immer wieder tun.

Der Sinn des Lebens, er ist nicht in dem,
Hier schön zu leben ruhig und bequem.
Die Zeit auf Erden ist die Aussatszeit.
Nun ist es Herbst. Zum ernten schon bereit?

Nein, nicht mehr lange, dann ist alles aus,
Dann nimmt der Herr die Seinen nur nach Haus.
Drum, was wir säen hier, ist nicht egal,
Wir ernten reichlich Freude oder Qual.

Wir dürfen selber wählen, wo und wie
Wir werden ewig sein, wir sind kein Vieh.
Denn unsre Seele kann nicht sterben, nein
Und sie wird erben Freude oder Pein.

Wir säen hier bis auf die letzte Stund`
Mit den Gedanken und mit unsrem Mund,
Mit unsren Werken und mit unsrem Tun,
Wenn wir beschäftigt sind, auch wenn wir ruhen.

Der Herr wird sagen: „Gut, mein treuer Knecht!
Du bist es wert, dein Handeln war Mir recht.“
Doch zu dem ädern wird Er sagen: „Fort!
Du hörtest nicht im Leben auf Mein Wort“.

Was wollen wir einst hören von dem Herrn?
Es ist schon Herbst, der Tag ist nicht mehr fern.
Drum, Gott zu dienen und Sein Willen tun,
Das müssen wir, um einst mit Ihm zu ruh'n.

Noch ist es Herbst, noch ist es heute Zeit.
Was bringt der Morgen? Freude oder Leid?
Drum heute noch sag „Ja“ auf Gottes Ruf,
Das ist der Seele Wunsch und ihr Behuf.

September 2008