Vor langer Zeit. Zur Goldhochzeit

Анна Бовель
Vor langer, langer, langer Zeit
In Ohrenburg, das liegt sehr weit,
Da ward ihr 's satt, allein zu sein
Und Opa sagte: sei ganz mein!

Die Oma dachte gar nicht lang`,
Denn vom Alleinsein war ihr bang,
Sie gab dem Opa ihres „Ja“,
Das heißt: „Ich bin nawek twoja“.

Nur eins gefiel ihr nicht an ihm:
Er war nicht schwarz wie ein Moslem.
Mit roten Haaren einen Mann?
Doch sie gewöhnte sich daran.

Und später stellte sich noch fest,
Dass er bestand den Härtetest,
Denn keiner war so gut, wie er,
Und sie verliebte sich noch mehr.

Fünf Kinder kamen dann zur Welt,
Sie alle waren wie bestellt:
Vier Söhne und ein Töchterlein,
Und alle, wie der Sonnenschein.

Doch diese Zeit verging so schnell,
Es kamen Wolken, 's wurde hell;
Sie trauten immer Ihrem Herrn,
Er war ihr Sonn', und Mond und Stern.

Er ließ sie nie allein im Stich,
Sie dienten Ihm nicht äußerlich;
Vom ganzen Herzen liebten sie
Denn Herrn, und beugten ihre Knie.

Mit Herz, und Seele und Verstand
Strebten sie stets zum Himmelsland.
Nichts hielt sie hier im Erdental,
Obwohl der Weg war schwer und schmal.

Kein Streit, kein lautes grobes Wort,
In Liebe ging es immerfort;
Und aufeinander war Verlass,
Die Kinder sah'n 's und lernten was.

Auf Erden sind wir heimatlos,
Doch ging 's auf einmal richtig los
Nach Deutschland, unser Väter Land
So nacheinander, Hand in Hand.

Nun achtzehn Jahre sind es her,
Wenn Gott es will, so werden 's mehr.
Die liebe Zeit, sie flieht dahin
Und ohne Gnade, ohnehin.

Von eurem „Ja“  Wort und bis heut
Hat Gott euch 50 Jahr betreut,
Er führte euch durch Dünn und Dick
Mit Seinem Göttlichen Geschick.

Denn 50 Jahre sind ein Stück,
Wenn man so denkt oftmals zurück,
Ein ganzes Leben ist darin,
Und nicht umsonst ist es dahin.

Denn euer Nachwuchs, noch und noch
Zieht nicht am schweren Sündenjoch;
Mit Gott sind alle, Groß und Klein,
Die Gnade Gottes tat 's allein.

Durch euer Flehen und Gebet,
Dass ihr so reichlich habt gesät,
Sind alle glücklich in dem Herrn
Und dienen Ihm vom Herzen gern.

Gott segne euch an Leib und Geist,
Dass euer Fuß ja nie entgleist.
Bleibt weiterhin so treu und gut,
Denn euer Dasein macht uns Mut.

Oktober 2007