Ein blauer Himmel ueber dieser Erde...

Аэлита-Аэлита
Ein  blauer  Himmel ueber dieser Erde,
Und weiche Wolken   dort am Horizont...
So warm die Sonne,  und die Steppenwinde
So frisch und sanft, wie niergend sonst...
Der Steppenwind... Der weht in meiner Seele,
Und weckt so klar Vergangenes im Herz,
Streicht durch Gezeiten, singt mir alte Lieder
Von jener Zeit, voll Hoffnung, Fleiss und Schmerz.

Genau wie jezt, vor langen hundert Jahren
Stand auch mein Ahne still  an diesem Feld...
Und atmete den schweren Duft der Erde -
Er hat den Ort  zur Heimat ausserwelt!
Auf einem Flachland mitten in der Steppe
Da, wo die Moewen brueteten so frei,
Im Folksmund "Tscajatsche" genannt war dieser Flecken-
Entstanden kleine Doerfer: Einz, Zwei, Drei...

Von weit gekommen, suchten sie nur Frieden,
Und neue Felder fuer ihr taeglich Brot.
Sie wussten - schwer ist ieder Anfang,
Und litten Hunger, Krankheiten und Not...
Sie bauten Hauuser - erst sehr  kleine, dunkle,
Sie pfluegten Erde, pflanzten Baeume ein.
Von  Frueh bis Spaeht war auf den Feldern Arbeit,
War jeder fleissig - alt oder noch klein.

An diese Winter muessten sich gewoehnen,
An Sneegestoeber und den starken Frost .
Und wenn im Ofen knisterte das Feuer,
Dann fuellte  man sich heimisch und getrost...
Und jeden Abend nach getaner Arbeit
Gemuetlich sitzend im Familienkreis,
Sangen Eltern ihren Kindern Lieder,
Erzaehlten sich, was jeder Gutes weis...
Sie sangen stets die guten  alten Lieder,
Die sie bestaendig  trugen im Gepaeck.
Ob froehlich-klar oder ob  traurig-bitter -
Begleiter auf dem Lebensweg...

Die Zeit verging, bezwungen war das Neuland,
In goldnen Wellen Felder reif und gross,
Die Gaerten gruenten, fuellten sich die Weiden
Man hatte Brot, so lueftig, weich und kross...
Man hoerte ueberall jezt Kinderlachen,
Und bei der Arbei Lieder hier und dort...
Der  beste Trost in allen schweren Zeiten -
Waren die  Lieder und des Gottes Wort.
Das hielt in schwerer Not zusammen,
Und gab die Kraft, die man  zum leben braucht...
Die heile Seele wollte man bewahren,
Das  Andre sei vergaenglich, wie der Rauch...

Nicht lange duerfte hier das Glueck verweilen -
Ein heisser Bliz in einen gruenen Baum...
So schlug der Voelkerkrieg in  unsre Mitte
Verbrannte und vertreib den Traum...
Fuer lange Zeit... So viele Menschenleben...
So viele Augen sind von Traenen blind.
Wehr hat das Leid gezaehlt? Wer hat um sie getrauert?
Allein der Steppenwind...
Der  Steppenwind... Sein Lied ist so unendlich...
Er  singt so traurig, hoers du wie er weint?
Um alle, die von Maechten sind genommen,
Verhungert und verpoent in jener Zeit...
Um  all die Kinder, und um alle Frauen,
Um alle Maenner, die das Schicksal traf...
Der Steppenwind vergiesst um alle Traenen,
Und streichelt sanft ueber das Federgras...
Ich hoer im zu, ich weis - er singt unendlich,
Von neuen Zeiten, einem neuen Land,
Von neuen Menschen und von neuen Traeumen,
Und von der Zeit, die wie im Nu verrant...
Von unsren  Herzen, die zum Neuen  streben,
Von der Vergangenhet, die  drinnen wonnt...
Von kleinen Doerfern unter  blauem Himmel,
Von weichen Wolken dort am Horizont.