Liliputins in German - 646

Þðèé Ñëîáîäåíþê
Ich verstehe nur Bahnhof"- sagte mein Mann und stuerzte aus dem Haus ... "
Sofja Andrejewna Tolstaja


Liliputins. What, the heck, is this ?
http://www.stihi.ru/2012/08/18/5368


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Redensart/Redewendung

Russisch Polnisch Italienisch Spanisch Franz;sisch Englisch nur Bahnhof verstehen

Bedeutung

schlecht h;ren/verstehen (wollen) - auf das angeschnittene Gespr;chsthema ;berhaupt keine Lust haben; etwas tats;chlich nicht begreifen oder verstehen (akustisch oder inhaltlich)

Herkunft

Bild: BahnhofDie Redewendung nur Bahnhof verstehen stammt aus Zeiten, von denen die Deutsche Bahn nur noch tr;umen kann, als die Eisenbahn unangefochten das wichtigste Verkehrs- und Transportmittel war. Das galt auch und erst recht in Kriegen, von denen das letzte Jahrhundert wahrlich genug gesehen hat. Verpflegung, Kriegsger;t, Truppen - alles wurde mit der Bahn an die Front gebracht. In der umgekehrten Richtung kamen mit ihr die Soldaten bei Heimaturlaub, ernsthafter Verletzung usw. auch wieder zur;ck nach Hause. Und wo steigt man f;r gew;hnlich in einen Zug ein? In einem Bahnhof selbstverst;ndlich. Daher wurde im Ersten Weltkrieg (1914-18) f;r Soldaten der Bahnhof zum Sinnbild f;r die Heimat. Und das ganz besonders zum Endes des Krieges hin, der viel l;nger dauerte als erwartet bzw. erhofft, und als jede Spur der anf;nglichen Kriegsbegeisterung der Hoffnung gewichen war, dass der Krieg ein baldiges Ende finden m;ge und man gesund nach Hause zur;ckkehren k;nne. Dieser Gedanke war so vorherrschend, dass oftmals Gespr;che, die sich nicht um dieses Thema drehten, mit den Worten Ich verstehe nur Bahnhof abgewiegelt wurden. Aber auch nach dem Krieg war diese Wendung sehr verbreitet.

Dass in j;ngerer Zeit die urspr;ngliche Bedeutung um "etwas akustisch nicht verstehen" erweitert wurde (so zumindest mein Eindruck), mag daran liegen, dass man Bahnhof nicht nur mit Reisen, sondern auch mit L;rm in Verbindung bringen kann.

Ein anderes Beispiel f;r sprichw;rtlich gewordene Soldatensprache lautet Lametta tragen.

Beispiele

"Bin absoluter Leihe, bitte einfach und simpel erkl;ren. Ansonsten werde ich sicher nur Bahnhof verstehen." (Anmerkung redensarten.net: Man achte auf die Verwechslung von Leihe und Laie.)
 "Wer auf dem Gebiet Computer und Internet noch neu ist, wird bei den Unmengen an Abk;rzungen und Fachbegriffen wohl oft nur Bahnhof verstehen."
 "Sie wollen, wenn Sie nach dem Weg fragen, nicht nur Bahnhof verstehen, haben aber keine Zeit, sich zu Hause mit einer Fremdsprache zu besch;ftigen?"
 "Wenn ich ehrlich bin, habe ich monatelang nur Bahnhof verstanden, und auch da war ich mir oft nicht sicher."
 "Bin ich eigentlich die einzige, die hier nur Bahnhof versteht?"


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After many years of an increasingly troubled marriage — the couple argued over Tolstoy's desire to give away all his private property — Leo left Sophia abruptly in 1910, aged 82, with their daughter Alexandra, and his doctor, Dushan Makovicki (Dušan Makovický). Tolstoy died 10 days later in a railway station, whilst Sophia was kept away from him (as depicted in the film, The Last Station).[3]

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Sofja Andrejewna Tolstaja


Sofja Andrejewna Tolstaja (russisch Ñî;ôüÿ Àíäðå;åâíà Òîëñòà;ÿ; * 22. Augustjul./ 3. September 1844greg. in Pokrowskoje-Streschnjowo, heute zu Moskau; † 4. November 1919 in Jasnaja Poljana) war eine russische Schriftstellerin, die fast fuenfzig Jahre lang mit Lew Tolstoi verheiratet war.

Leben

Sofja Andrejewna Behrs wuchs im Kreml in einer Familie auf, in der ihr Urgrossvater Hans Behrs vom preussischen Koenig Mitte des 18. Jahrhunderts als Instruktor in die Armee der Zarin Elisabeth nach Russland entsandt worden war, ihr Vater war Kaiserlicher Hofarzt mit Dienstsitz im Kreml. Die Mutter war Ljubow Alexandrowna Behrs, geb. Islawina (1826–1886).[1] Sofja war die zweite von drei T;chtern. 1861 legte sie an der Moskauer Universit;t das Examen zur Hauslehrerin ab. Im selben Jahr wurde in Russland die Leibeigenschaft aufgehoben und in der russischen Intelligenzija erwuchsen Hoffnungen auf Liberalisierung des Zarenreichs. Als Sofja achtzehn Jahre alt war, machte ihr der 16 Jahre ;ltere, zu dieser Zeit bereits als Schriftsteller bekannte Tolstoi, der ein Bekannter der Familie war, einen Heiratsantrag (S. 226).[2] Die Verlobungszeit betrug knapp eine Woche, am 23. September 1862 heirateten sie im Kreml in der Mari;-Verk;ndigungs-Kathedrale. Tolstaja zog auf Tolstois Landgut Jasnaja Poljana.

Ihre eigenen literarischen Ambitionen gab Sofja auf und verbrannte ihre Schreibversuche und Tageb;cher vor der Eheschlie;ung. Tolstoi wiederum gab ihr seine Tageb;cher zu lesen, aus denen sie von seinem sexuell ausschweifenden Leben vor der Ehe erfuhr (diese Szene verarbeitete er sp;ter literarisch in Anna Karenina und im 5. Kap. der Kreutzersonate).

Kurz nach der Eheschlie;ung begann Tolstoi, unterst;tzt von seiner Frau, die das Manuskript insgesamt sieben Mal in Reinschrift ;bertrug, mit der Niederschrift des Romans Krieg und Frieden.[3] Ihre Aufgabe als Assistentin und sp;ter als Verlegerin der Werke Tolstois nahm Tolstaja bis zu dessen Tod wahr.

Tolstaja war sechzehnmal schwanger,[4] hatte drei Fehlgeburten, von den dreizehn Kindern erreichten acht das Erwachsenenalter, eine Empf;ngnisverh;tung lehnte Tolstoi ab. In der Phase der Entstehung der Anna Karenina starben drei der Kinder und zwei Tanten und Sofja erkrankte schwer, so dass eine gemeinsame Arbeit nicht m;glich war. Ende der 1880er Jahre erwarb die Familie ein Haus als Wohnsitz in Moskau, um den Kindern eine Ausbildung in der Stadt zu erm;glichen. Das Ehepaar entfremdete sich zunehmend. „Er entfernte sich, aber nicht im allt;glichen Leben, sondern in seinen Schriften, seinen Predigten an die Menschen, wie man leben solle“ (S. 250f).

Um 1890 entstand der Roman Die Kreutzersonate, die erste Fassung schrieb Tolstoi kurz nach der Feier anl;sslich der Silbernen Hochzeit nieder. Das Werk handelt von einem krankhaft eifers;chtigen Mann, der sich der Versuchung durch die weibliche Sexualit;t hilflos ausgesetzt sieht und sich nur durch Mord aus den Fesseln der Ehe und der Sinnlichkeit zu befreien k;nnen glaubt. Sie sei die Quelle seiner Lust, er sei die Quelle ihres Auskommens.

In der literarischen ;ffentlichkeit wurde die Ehefrau der Kreutzersonate mit Sofja gleichgesetzt. Obwohl Tolstaja sich durch die Darstellung zutiefst gedem;tigt sah, setzte sie sich bei Zar Alexander II. f;r die Freigabe des Werks durch die Zensurbeh;rden ein. Sie verfasste eine literarische Replik auf die Kreutzersonate ihres Mannes mit dem Titel „Wessen Fehl? Die Erz;hlung einer Frau. (anl;;lich der „Kreutzersonate“ Lew Tolstois. Niedergeschrieben von der Gattin Lew Tolstois in den Jahren 1892/1893)“. Tolstajas Roman wurde erst 101 Jahre sp;ter, 75 Jahre nach ihrem Tod in Russland ver;ffentlicht.

Die Krise der Ehepartner wurde dramatisch, als der Tolstoi-J;nger Wladimir Tschertkow[5] Tolstoi Ende des Jahres 1909 dazu dr;ngte, ein Testament abzufassen, in dem er, Tschertkow, als alleiniger Nachlassverwalter der Werke Tolstois bestimmt wurde. Als Tolstaja zuf;llig von diesem Vorgang erfuhr, war sie emp;rt. Aufgrund der f;r ihn belastenden Situation der Auseinandersetzung zwischen seiner Frau und Tschertkow verlie; Tolstoi das Gut Jasnaja Poljana. Auf seiner Reise erkrankte Tolstoi und starb in Astapowo, einem kleinen, etwa 150 Kilometer von Jasnaja Poljana entfernten Ort im Gouvernement Tambow. Das Erbe Tolstois wurde der Familie aufgrund des auf Druck von Tschertkow verfassten Testaments entzogen.

Tolstaja hinterlie; eine gro;e Sammlung von eigenen Fotografien, sowie Tageb;cher und Erinnerungen. Ihre literarische Antwort auf die „Kreutzersonate“ wurde 2008 unter dem Titel „Eine Frage der Schuld“ ins Deutsche ;bersetzt. Ihr Kurzroman „Lied ohne Worte“, den sie in den Jahren 1897–1900 niedergeschrieben hatte, erschien 2010 als Weltpremiere in deutscher ;bersetzung. Das Werk ist in Russland bis heute unver;ffentlicht.