Es gibt eine Richtung

Ýììà Êëåéí
Als die Liebe kam....
Die Liebe kam ueber Nacht.
Sie zog ohne grosse Erfahrung,
in ein offenes Herz.
Der Mensch,
noch sehr unge;bt,
baute als er sie bemerkte, schnell riesige Mauern
um sie.
Die Angst sie wieder zu verlieren war unendlich gross.
Nach ein paar Tagen,
hielt es die Liebe nicht mehr aus, so gefangen zu sein.
Ihr sanftes Fluestern wurde immer lauter, bis sie schrie ....
Bitte, reiss die Mauern ein! Um bei dir zu sein muss ich fliessen!


Fuer Freunde:

Der Segen der Nichtverfuegbarkeit

Eine spirituelle „Unsitte“ unserer Tage ist unser Beharren auf Verfuegbarkeit. Gottes Allgegenwart nehmen wir zum Anlass, Glueckseligkeit fuer stets verfuegbar zu halten. Den Ueberfluss der Schoepfung nehmen wir zu Anlass, Wohlstand fuer stets verfuegbar zu halten. Die Spiritualitaet unserer Weggefaehrten nehmen wir zum Anlass, ihre Kraft fuer stets verfuegbar zu halten.

Wie Kinder, die nicht verstehen, dass aus dem Mund der Eltern das erste „Nein“ erklingt, und ihre Beduerfnisse fuer den Moment unbefriedigt bleiben muessen, runzeln wir dann trotzig die Stirn. Dann erklaeren wir den Mangel an Glueckseligkeit fuer ueberwindbar, den Mangel an Wohlstand fuer falsche Programmierung in unserem Gehirn, die mangelnde Dienstbarkeit unserer spirituellen Weggefaehrten fuer Versagen oder fehlende Liebe.

Nichtverfuegbarkeit aber ist eine grossartige Lehrerin, und eine Notwendigkeit auf unserem Lebensweg. In der Nichtverfuegbarkeit lernen wir das Warten, das Innehalten, das Nachhorchen, das instaendige Ersehnen, und wir gewinnen eine Sensibilitaet fuer unsere Neigung, tiefe Herzenswuensche vorschnell mit spirituellem Bling Bling zum Schweigen zu bringen anstatt ihnen den schmerzlichen Raum zu geben, den sie einfordern.

Wir lernen, dass zum Verkosten der heiligen Dinge eine grosse Geduld vonnoeten ist, eine Sehnsucht, die an Stille und Dunkel gereift ist, und ein tiefes Verstehen fuer das langsame Wirken Gottes, das uns in dem Tempo wachsen laesst, das unseren Gaben und unseren Faehigkeiten entspricht.

In der christlichen mystischen Tradition ist viel von der dunklen Nacht der Seele der Rede – einem Zustand der gefaehlten Abwesenheit Gottes und der inneren Duerre. Wir lieben solche Konzepte heute nicht – denn wir wollen am liebsten immer schon da sein, wo der Morgen in schillernden Farben gruesst, ohne auch nur je einen Fuss in die Nacht gesetzt zu haben.

Wenn wir die Nichtverfuegbarkeit erfahren, sei es in gefuehlter Abwesenheit Gottes oder des Gluecks, in der Abwesenheit von Frieden und Ruhe, Erfuellung, Erkenntnis oder Kraft, wenn wir die Nichtverfuegbarkeit von innerem und aeusseren Wohlstand erleiden und die unserer Mitmenschen, die wir nur allzu gern der Tyrannei unserer Beduerfnisse unterworfen haben, dann ist dies eine gute Gelegenheit, Ja zu sagen. Ja zum schmerzlichen Gefuehl, das Schoene, das Ersehnte, das Erstrebenswerte gerade nicht zur Hand zu haben. Ja zum Abgrund der Sehnsucht. Ja zum unerfuellten Wunsch und zur geisterhaften Stille darin, die nach Einsamkeit klingt. Denn erst im Annehmen dieser Stille oeffnen wir eine Tuer, durch die all das, wonach unsere Seele seit jeher ruft, eintreten kann.

Wir oeffnen die Tuer fuer den, der groesser ist als unsere Vorstellung von Erfuellung. Wir erlauben ihm, unsere Ufer zu fluten mit ozeanischer Weite, die zuvor nur durch die Enge unseres Habenwollens zurueckgehalten wurde. Wir erlauben uns selbst, ueber die Kleinheit unserer vordergruendigen Beduerfnisse hinauszuwachsen. Das zu erfahren, ist Segen.