Bald wieder Herbst

Анна Бовель
Bald wieder Herbst. Wo ist die Zeit geblieben?
Nichts bleibt wie s war, ja, alles flieht dahin.
Vom Wind verweht, für immer fort getrieben,
Doch nach dem Tod hat alles keinen Sinn.

Noch ist es schön beim reichen Gottes Segen,
Mit über dreißig Grad so herrlich warm!
Doch bald, ja, bald kommt Wind und kalter Regen
Und weggeblasen ist des Herbstes Scharm.

Noch ist es schön, es blühen reich die Rosen,
Es ist, als wird der Sommer niemals gehn.
Als werden nie des Herbstes Winde tosen
Und alles bleibt, so wie es ist, bestehn.

Nichts bleibt wie s war, doch hätten wir es gerne,
Dass immerfort die Sonne herrlich scheint,
Dass Nachts uns leuchten hell des Himmels Sterne,
Und stets der Himmel Freudentränen weint.

Ein jeder Hofft, dem allen zu entkommen,
Was Schmerzen bringt, ob frühe oder spät.
Und schon so einer hat sich vorgenommen,
Nicht selbst zu ernten, was er hat gesät.

Man will s nicht glauben, doch das wird geschehen:
All das, was wir in diesem Leben säen,
Auch was wir nicht mit Augen k;nnen sehen –
Wird hier für immer ohne Spur vergehn.

Was uns dann bleibt – sind unsre eigne Taten,
Die zeugen werden vor dem Richterstuhl.
Sie werden uns am Jüngsten Tag verraten,
Oder uns schützen vor dem Feuerpfuhl.

Solang es geht und wir noch sind auf Erden,
Solang noch Gott uns schenkt die Gnadenzeit –
Lasst Gutes tun, weil wir einst ernten werden,
Was wir jetzt säen für die Ewigkeit.

15.09.2016