Erstes Kapitel III

Алексей Романович Луговой
III.

Es ist interessant zu sehen, wie Passagiere auf den Flug warten. Jemand liest Zeitschriften oder nimmt Buecher mit, jemand geht in Duty-Free-Shops und kauft dort einfache Sachen, ja Kleinigkeiten, da teure Gueter dort, ehrlich gesagt, erbaermlich sind. Die Waren in solchen Laeden sind zwar zollfrei, aber die Preise sind unglaublich hoch. Jemand, der sich anscheinend hinter der Tuer des Zimmers mit dem Namen "WC" versteckt, oeffnet sie wieder ein wenig beschwipst, in der Regel deshalb, weil der (meistens ein er) vor dem Flug etliche Getraenke zu sich nimmt, da es im Flugzeug verboten ist. Jemand streitet sich mit Verwandten. In angebenden Vintage-Klamotten zieht jemand adrett vor andere. Andere wiederum schaemen sich nicht einfache und ungebuegelte Klamotten zu tragen. Im Allgemeinen sind alle unterschiedlich, aber alle haben ein Ziel - Moskau. Und erst wenn das Einsteigen angekuendigt wird, wird jeder gleich. Jeder ist begierig darauf, ins Flugzeug zu steigen. Man wird weder trinken koennen, noch mit Klamotten angeben, noch etwas kaufen. Wenn das Flugzeug steigt, werden alle Menschen gleich. Sie alle sitzen und haben gleiche Beduerfnisse - Toilette, Essen, Schlaf, Geschwaetz. Selten passiert es, dass eine akzeptable Konversation stattfindet. Aber wenn eine solche Konversation stattfindet, wird die Flugzeit selbst unmerkbar.
Ich nahm meinen Platz in der Reihe 15 Platz "B" zwischen zwei Frauen. Neben dem Fenster sass ein junges Maedchen mit einem langen Zopf und einem Rock bis zu den Fersen, in einer Jeansjacke und loeste ein Kreuzwortraetsel. Am Platz "C" sa; eine Frau ungefaehr 55, mit einem kurzen Haarschnitt und mit einer kaum bemerkbaren Brille. Sie trug einen dunkelbraunen Pullover und eine schwarze Hose. Der Anstaendigkeit halber begruesste ich beide Nachbarinnen mit "Hallo". Die Frau laechelte herzlich und beantwortete die Begruessung mit gleichem Wort. Das Maedchen mit dem langen schoenen Zopf schaute fuer einen Sekundenbruchteil auf und nickte leicht. Ich wollte ihnen weder langweilig noch aufdringlich vorkommen, und begann kein Gespraech, versuchte mich einfach von den Geraeuschen und von dem Tumult des Flughafens zu erholen.
Aber ich bemerkte ein paar Kleinigkeiten. Beide meine Nachbarinnen hielten Zeitschriften vor sich. Die juengere Nachbarin hatte ein Lesezeichen zwischen den Seiten. Darauf stand: "OOO ArchiStyle, Design Group, Natalia Slobodkina". Die Nachbarin auf der rechten Seite las eine Zeitschrift mit dem dunkelfarbigen Umschlag, auf dem eine Reproduktion eines unbekannten Gemaeldes dargestellt wurde, auf dem Dmitrij Medwedew mit einem Vollbart, in beiger Kosoworotka und breiten Hosen, Scharowaren, sitzend auf einem Stuhl dargestellt wurde. Und neben ihm stand die Schauspielerin Jessica Alba, in einen dunkelroten traditionellen russischen Kleid und Kokoschnik gekleidet. Auf dem Umschlag war die Ueberschrift "Wohin schwindet die Kindheit?"
Nachdem ich all das gesehen hatte, wurde mir klar, dass ich das Glueck hatte, mit interessanten Leuten zu fliegen.