Пустиня

Надия Медведовская
LESJA UKRAINKA

In der Wueste

So hat der Herr gesagt: "Mein ist die Rache!
Wer an des Herren Wunder nicht geglaubt,
Der ist nicht wert, sie anzusehen.
Und bis der Letzte vom Unglauben Vergiftete
Nicht sterben wird, zieht auch mein Volk nicht ein
In jenes Land, das euch versprochen wurde!"

So redete der Herr durch den Propheten,
Und traurig erhallte Gotteswort
Hier mitten in der Wueste. Und danach
Stieg der Prophet auf einen Berg, von weitem
Auf unerreichbar schoenes Land zu sehen,
Und kehrte nicht zurueck.

Wir sind allein
In dieser stummen Wueste nun geblieben.

Und jetzt wohin? Nach Osten? Oder Westen?
Nach Norden? Nach dem Sueden? Ist egal!
Am liebsten hier auf heissen Sand sich legen
Und warten, bis der Wirbelwind sich stuerzt
Und uns das hohe goldne Grab aufschuettet.

Nur schade ist's um Kleine, jene Babys.
War's ihnen von der Wiege an beschieden,
Zu hungern und zu duersten, und vergebens
Mit uns in dieser Wueste umzukommen?
So lasst uns auf gut Glueck durch Flugsand gehen,
Unglauben in dem Herzen eingeschlaefert,
Dem Tode tapfer in das Auge schauend.

Was haben wir zu fuerchten? Uns're Seelen
Schon brannten vor Verzweiflung, die zerstreute
Sich unter Menschen so, wie boese Seuche
Und traf uns Herzen wie ein scharfes Schwert.

Starb der Prophet - das wurde wie ein Donnerschlag.
Wer fuehrt uns weiter? Jener ferne Traum,
Wie Trugbild in der Wueste unerreichbar.
Wir sind bestraft. Und schlimmer uns bestrafen
Selbst der strenge Gott Adonai nicht mehr kann.

So lasst uns gehen! Und unser Leiden bitter
Mag uns'ren Kindern ihren Weg doch kuerzen,
Den Weg zum klaren und genauen Ziel!

9.IX. 1898

Оригінал вірша: http://www.l-ukrainka.name/uk/Verses/DumyIMrii/UPustyni.html