Giftstacheln

Ýììà Êëåéí
Die Angst ist ein laehmendes, verfaelschendes Gefuehl. Man kann sie sich vorstellen wie ein dunkler Schatten, der von einem eigentlich kleinen, sanften Wesen ausgeht.
Der Schatten ueberkommt einen. Er wirkt gewaltig, riesig und daemonisch. Sofort stellen sich alle Hoerchen auf der Haut auf und man erschaudert.
Die Angst legte einem eine Brille ueber die Augen, welche die Umgebung verzerrt. Alles wirkt dunkler und beengend. Die Umarmung der Angst ist fest. Sie nimmt einem jegliche Bewegungsfreiheit. Man versteift und fuehlt sich machtlos. Erst zaghaft und dann immer fester, drueckt sie einem den Brustkorb zu, bis man keine Luft mehr bekommt. Die Angst hat Angst. Sie will sich in einem verkriechen.
Wie kann man der Angst Mut machen?
Wie erwaehnt, ist die Angst eigentlich klein und sanft. Allein ihr Schatten ist gross. Um den Schatten schrumpfen zu lassen hilft Licht. Man darf nicht die Augen verschleissen und sich verstecken, denn dadurch waechst die Angst. Stattdessen muss man wie ein Detektiv an die Sache herangehen. Was macht mir Angst? Was ist so bedrohlich? Wie gross ist die Gestalt, die den Schatten verursacht?
Angst entsteht in unserem Kopf. Unsere Fantasie erfindet grossen Ohren, lange Nasen, riesen Beine, scharfe Zaehne, toedliche Giftstacheln ... Solange man die Wahrheit nicht kennt, ist alles moeglich. Schaltete man jedoch das Licht an und schaut, was sich wirklich hinter dem Schatten verbirgt, entpuppt sich der Uebeltaeter meist als weniger gefaehrlich.
Der Gegenspieler der Angst ist die Gewissheit, das Wissen ueber die Entstehung.
Der kleine Bruder der Angst ist der Respekt. Er hat aehnliche Eigenschaften wie die Angst, ist jedoch leichter haendelbar. Die grosse Schwester der Angst ist die Panik. Sie ist unberechenbar wie ein Wirbelsturm.