Brief des Fuchses

Наина Кирше
Ich lauf' nach dem Wind, noch schneller,
durch abendgoldene Felder,
und vergesse – auf diesem Planeten
sind Laternen viel blasser, als Sterne,
und die Felder sind blasser als Sonne,
und der Wind ist erkaeltender Luegner.
Niemand lacht hier zu lange gewoehnlich –
ich, bereuend, begann das zu spueren.

Prinz, ich konnte doch lachen frueher,
auch am Meer ganz alleine sitzend,
und mein Leben ist nur 'ne Buehne
(auf der gibt es nur einen Prinzen).
Bin kein Wolf, nur die Wolfe heulen,
ich bin Fuchs, ich mach' alles schweigend.
Was denn koennte "still werden" bedeuten?
Sicher nicht die Vergessenheit, Kleiner.
Ich weiss nicht, was bedeutet "vom Anfang",
versteh' nicht, was bedeutet "lieben".
Du hoerst nicht, dass ich auf dich warte,
aber ich bin am Warten immer.
Wenn der Mond, sich von hohen Tuermen
weich verabschiedend, faellt zur Erde,
wenn der Herbst sinkt im Regenstuermen,
sehe ich arme Voegel frieren,
und der Schnee von den irdischen Wintern
verbirgt tief deinen Blick, du Kleiner.

Ich lauf; durch Millionen Herbstblaettern
und vom Herbst getrocknete Steine,
such' am Erden die Sonnenstrahlen
und vergesse, dass viel zu eilend
hier verschwinden die Traeume und Trauer,
Glueck und Ewigkeit zu wenig dauern.
Hier spuert nicht mal die Treue – nur Suenden,
irgendwie bevorzugt man Trennung.
Irgendwie braucht man viele Gruende
um unendlich gluecklich zu werden.
Es ist dumm. Ist es wirklich besser,
immer wieder neu anzufangen?

Schuetze sie von vielfaeltigen Stressen,
auch vom Wind oder Regenschlagen.
Ich mag es; deine Rose mag's nicht.
Mein Herz ist sowieso unzerbrechlich,
ich bin Fuchs und ich kann noch glauben,
wissen und weglassen (fuer ewig),
kann nur nicht wieder neu anfangen,
halte Regen fuer gutes Wetter,
und ich bin so allein auf dem Lande,
ganz allein auf diesem Planeten.