Die Heimat

Ýëèíà Ðèáåëü
Heute habe ich mir eine Tasse schwarzen Tee mit der Milch bestellt. In Europa wissen die Leute nicht, wie die Menschen in Asien Tee trinken koennen. Deswegen bitten sie einen Beutel Tee mit dem heizen Wasser in der Tasse und eine kleine Kanne Milch separat. Fuer die asiatischen Leute ist das eine uralte und alltaegliche Tradition, Tee zu trinken. Im Cafe schmeckt der Tee mit der Milch ueberhaupt nicht, trotzdem erinnert er mich an meine Heimat, in der ohne eine Tasse schwarzen gewuerzten Tee keinen einzigen Tag leben kann.
Meine Heimat ist sowohl gebirgig, als auch flach. Die Stadt, wo ich aufgewachsen bin, befindet sich in einer Ebene, die vom Fluss Talas durchflossen und durch zwei Gebirgszuege begrenzt wird. Im Osten erhebt sich der Tian Shan, im Westen verlaeuft der Qaratau.
Vor langer Zeit lag ueber meine Heimat eine Karawanenstrecke zwischen Europa und China, die als Seidenstrasse weltweit bekannt. 
Die Stadt, in der ich aufgewachsen bin, war sehr herrlich und mehr traditionell. Es gab immer genug Platz fuer die Menschen den verschiedenen Nationalitaeten. Rechts von uns lebte eine kurdische Familie, links – usbekische Familie. Gegenueber von uns wohnten zwei griechische Frauen mit ihren Kindern. Es gab frueher entweder keinen Streit zwischen den Nachbarn, oder mir war es dort so entspannend, dass ich, als kleines Kind keine Probleme merkte. Ich war einfach in meiner Heimat verliebt und alles, war ich damals hatte, verbracht mir grosse Freude dafuer.
Ja, der Tee schmeckt hier ueberhaupt nicht, aber es gibt viel Anderes, was mir hier, in meiner neuen Heimat, sehr gut schmeckt und macht mich gluecklich.
Ich legte das Geld fuer den Tee auf den Tisch und verliess  zufrieden das Cafe.