Эпизоды ландшафта 9

Ира Свенхаген
Episoden einer Landschaft – 9

Episode 9
Spiegelteich – August 1968

Der Juli war sehr heiss und der August wuerde noch heisser werden. Die Huehner liefen schon morgens um vier durch den Garten und verschwanden ab acht Uhr im Hauseingang um sich auf den Fliesen einen kuehlen Platz zu suchen. Alle drei Tage quoll die Hitze ueber der offenen Landschaft so in die Hoehe, dass sich nachts ein Gewitter entladen musste. Tante Gertrude wachte dann die Nacht ueber und schaute durch die Dachfenster. Sie sah den Blitzen nach, die sich gegen Delsch oder Lipzig oder Steileburg entfernten und mit den dunklen Wolken abzogen. Am naechsten Morgen standen riesige Pfuetzen auf dem Hof und auf den Wegen und sicher wuerden auch der Dorfteich an der Kirche und der Spiegelteich hinter dem Friedhof fuer zwei Tage unter Wasser stehen.

Ich musste Barbara und Michael, die Kinder von Tante Gertrud, immer betteln, dass sie mich zum Spiegelteich mitnahmen. Die Geschichten ueber den Teich, oder besser gesagt das Moorloch, klangen alle sehr gefaehrlich und ich war den beiden zu klein, noch nicht mal ein Schulkind. Sie sollten auf mich aufpassen solange meine Tante den riesigen Garten versorgte, aber sie sollten mich auch nicht in Gefahr bringen wenn sie mich mitnahmen.
„Passt auf, dass der Zwecke nichts passiert!“ – ich hasste diesen Spruch und Barbara und Michael auch, aber es waren Ferien und wenn sie nicht bei der Hitze Giesswasser schleppen wollten, war es besser zu verschwinden. Zum Beispiel zum Spiegelteich. Diesem geheimnisvollen Weiher, mit den Ulmen und Eschen, die wie eine feste Mauer am Ufer standen, wo das Schilf noch eine zweite Wand bildete und tote Baumstaemme bis in die schwarze Wasserflaeche hineinragten. Mit etwas Geschick war es moeglich quer ueber den Teich zu balancieren. Aber es war auch sehr gefaehrlich und verboten an diesem Senkloch zu spielen. Und so gab es viele gruselige Geschichten. Wer und was waren schon alles in diesem Senkloch verschwunden. Aber es gab auch die Legenden von den heissen Sommern wenn der Spiegelgeist funkelnde Steine hinauf warf oder weisse Blueten auf dem schwarzen Wasser schwimmen liess. 

An diesem Tag ging alles sehr schnell. Wir schlichen unter den Holunderbueschen und Birken am Friedhof vorbei. Das dort eine Beerdigung stattfand fand Michael ein gutes Zeichen, denn es wuerden kaum andere Kinder am Weiher sein. Nachdem wir uns den geheimen schmalen Weg durch die Baumstaemme gewunden hatten, standen wir schon knietief im schwarzen Wasser. Die Grossen kletterten auf den naechsten Baumstamm der schraeg aus dem Wasser ragte, aber fuer mich war das zu hoch und ich spuerte wie ich immer mehr und tiefer in den Morast rutschte. Schliesslich geriet ich in Panik und begann zu schreien. Michael fluchte und hielt mir einen Stock hin um mich auf den Baustamm zu ziehen. Es war ein ganz glatter und gerade Stock aus dunklem Holz mit einer glatten Spitze. Ich hielt mich daran fest bis ich auf dem festen Stamm stand und piekte mich langsam damit vorwaerts auf die andere Seite vom Teich. Genau dort fand Barbara wieder einige von den bunt glaenzenden Steinen und steckte sie schnell in ihre Tasche.

Als wir am Nachmittag von unserer Abenteuertour zurueckkamen wartete Tante Gertrud mit finsterem Gesicht bereits im Hof auf uns. Nicht nur die Landschaft knisterte, auch unsere getrockneten sumpfigen Sachen. Aber das war nicht das schlimmste. Schlimmer war das wir ausgerechnet die Beerdigung von der alten Margaritta Kraatz gestoert hatten und Tante Gertrud gar nicht im Garten war, sondern ebenfalls auf dem Friedhof bei den Trauergaesten. Und so wurde sie pikiert gefragt, ob da nicht das Findelkind ihrer Schwester aus dem Spiegelteich schrie? Und ob diese Zwecke nicht doch bald abgeholt wuerde um endlich zur Schule zu gehen?

Meine Eltern hatten mich vor sechs Jahren zu meiner Tante nach Elben gebracht. Gertrud war die Schwester meiner Mutter. Sie lebte zusammen in einem Haus mit ihrer Grossmutter, und ihrer Mutter, also der Mutter meiner Mutter. Tante Gertrud meinte, das die Grossmutter Ida ihren Mann an den Alkohol verloren haette und ihre Mutter Selma ihren Mann an den Krieg verloren haette und sie selbst ihren Mann an eine Pollsche verloren haette. Allessamt durchweg tragisch aber nicht zu aendern.

Gewoehnlich kamen meine Eltern einmal im Sommer kurz auf einen Besuch vorbei und fuhren dann schnell weiter nach Draeschden um sich ein paar Tage im Elbflorenz zu erholen. Meine Mutter Renata sah aus, als waere sie aus einem Modemagazin gestiegen. Sie fertigte Schnittboegen an als Vorlage fuer modische Schneiderboutiquen. Mein Vater sass, wie meine Tante nicht muede wurde zu behaupten, in einem Stellwerk der Macht. Sie meinte er haette im August 1961 die Weichen fuer sich und dieses Land gestellt  und natuerlich zuerst mal fuer sich. Aber immerhin bekam er das sehr gut bezahlt und Gertrud brauchte das Geld. Nur diesmal muessten sie mich mitnehmen, denn die Schulzeit wuerde fuer mich schon am ersten September in Gross Maedenburg beginnen.

Alles knisterte entsetzlich. Als ich hoerte, dass meine Eltern kaemen, hatte ich sofort einen Fieberanfall. Ich sagte ich haette vom Schlamm im Spiegelteich getrunken und ich haette jetzt das blaue Fieber und sei schrecklich krank. So lag ich auf dem Sofa in der kuehlen, guten Stube, als der Postbote meiner Tante ein Telegramm brachte. Dann ging es aufgeregt hin und her, per Telegramm und Schnellpostbriefen. Ich verstand das es irgendwo mitten in diesem heissen Sommer in einer Stadt Prag einen Fruehling gegeben haben sollte, der zusammen brach und mein Vater ganz unabkoemmlich im Stellwerk der Macht die Weichen fuer die Zukunft stellen muesste. Meine Tante hatte meinen Eltern daraufhin meine Erkrankung am blauen Fieber mitgeteilt. Meine Eltern meinten sie wuerden unter diesen Umstaenden meine Einschulung um ein Jahr verschieben koennen. Prima.

Ich kultivierte mein blaues Fieber noch einige Zeit, bis Barbara und Michael wieder zur Schule nach Delsch fahren mussten und die ersten Blaetter von den Baeumen fielen und ich sicher wusste es wuerde alles so sein wie im letzten Jahr. Dann begann ich wieder herum zu stromern in Haus, Hof und Garten. Der lange Speer, der mich gerettet hatte lehnte in der Ecke an der Backsteinmauer. Ich schleppte ihn mit mir herum und stuetzte mich darauf als sei ich noch immer sehr schwach auf den Beinen. Doch schon bald kroch ich wie jeden Herbst durch die Luecke in der Mauer, die auch die Huehner und die Katzen nutzten, in den Garten nebenan. Und dann pflueckte ich die ersten roten Aepfel von den Baeumen. Ich polierte sie, dass sie richtig kraeftig rot glaenzten. Vielleicht wuerde Barbara einen der Aepfel tauschen gegen einen regenbogenbunten Stein aus dem Spiegelteich.    




Эпизоды ландшафта – 9

Серия 9
Зеркальный пруд - август 1968 г.

Июль был очень жарким, а август бы будет еще жарче. Куры уже в четыре утра бегали по саду и в восемь часов скрылись в подъезде дома, чтобы поискать на плитке прохладное место. Каждые три дня жара над открытой местностью становилась настолько сильной, что ночью разразилась гроза. Затем тетя Гертруда наблюдала погода за ночью и смотрела в окна чердака. Она смотрела, как молнии удаляются в сторону Дельша, Липцига или Штайлебурга и исчезают вместе с темными облаками. На следующее утро во дворе и на дорожках стояли огромные лужи, а деревенский пруд у церкви и зеркалный пруд за кладбищем наверняка два дня будут под водой.

Мне всегда приходилось умолять Барбару и Майкла, детей тети Гертруды, что они берут меня с собой к зеркальному пруду. Рассказы о пруде, точнее о болотной яме, звучали очень опасно, а я была слишком мало, и даже не в школе. Они должны были присматривать за мной, пока моя тетя присматривала за огромным садом, но они также не должны были подвергать меня опасности, если взяли меня с собой.
«Следите, чтобы с маленькой канцелярской кнопкой ничего не случилось!» — сказала моя тетя  и я ненавидела эту предложения, как и Барбара с Майклом, но были каникулы, и если они не хотелось носить воду для полива сад, лучше было исчезнуть. Например к зеркальному пруду. Этот загадочный пруд, с вязами и ясенями, стоявшими сплошной стеной на берегу, где камыш образовывал вторую стену, а стволы мертвых деревьев торчали в черную гладь воды. Приложив немного навыков, можно было балансировать над пруда. Но играть в этой воронке было также очень опасно и запрещено. И так было много страшных историй. Кто и что уже исчезло в этой воронке. И но существовали также легенды о жарком лете, когда зеркальный дух подбрасывал вверх сверкающие камни или заставлял белые цветы плавать по черной воде.

В тот день все произошло очень быстро. Мы пробрались под кустами бузины и березами мимо кладбища. Майкл подумал, что тот факт, что там прошли похороны, был хорошим знаком, потому что других детей у пруда вряд ли будет. Пробравшись по секретной узкой тропе между стволами деревьев, мы уже были по колено в черной воде. Большие забрались на следующий ствол дерева, который под углом торчал из воды, но он был для меня слишком высок, и я чувствовала, что все глубже и глубже погружаюсь в ил. Наконец я запаниковала и начала кричать. Майкл выругался и протянул палку, чтобы затащить меня на ствол дерева. Это была очень гладкая и прямая палка из темного дерева с гладким кончиком. Я держался за него, пока не оказался на твердом стволе, и использовал его, чтобы медленно перебраться на другую сторону пруда. Там же Барбара нашла несколько разноцветных блестящих камней и быстро положила в ее кармане.

Когда днем мы вернулись из приключенческого тура, во дворе нас уже ждала тетя Гертруда с потемневшим лицом. Потрескивал не только ландшафт, но и наша высохшая, болотистая одежда. Но это было не самое худшее. Хуже всего было то, что мы помешали похоронам старой Маргаритты Краатц, и тетя Гертруда была вообще не в саду, а на кладбище вместе с скорбящими. И вот ее с раздражением спросили, не кричит ли из зеркального пруда подкидыш ее сестры? И чтобы будет с маленькой канцелярской кнопкой, не хочет пойти в школу она?

Шесть лет назад родители привезли меня жить к тете в Эльбен. Гертруда была сестрой моей матери. Она жила в доме со своей бабушкой и матерью, матерью моей матери. Тетя Гертруда всегда рассказала, что ее бабушка Ида потеряла мужа из-за алкоголя, ее мать Сельма потеряла мужа на войне, а сама она потеряла мужа на женщине из поллшеских иммигрантов. В целом трагично, но изменить это невозможно.

Мои родители обычно приезжали коротки летом навестить меня, а затем быстро уезжали дальше в Дрешден, чтобы отдохнуть на несколько дней во Флоренции на Эльбе. Моя мама Рената выглядела так, будто сошла со страницы модного журнала. Она делала раскройные листы в качестве шаблонов для модных ателье. Мой отец, как не уставала повторять моя тетя, сидел в сигнальной будке государственной власти. Она сказала, что он установил курс для себя и этой страны в августе 1961 года и, конечно, в первую очередь для себя. Но, по крайней мере, ему очень хорошо платили, а Гертруде нужны были деньги. Только на этот раз им придется взять меня с собой, потому что 1 сентября для меня бы начнется школа в Гросс-Мееденбурге.

Все ужасно затрещало. Когда я услышала, что приедут мои родители, у меня сразу же случился приступ лихорадки. Я сказала, что выпила грязь из зеркального пруда, а теперь у меня синяя лихорадка и я ужасно болен. Итак, я лежала на диване в прохладной гостиной, когда почтальон принес моей тете телеграмму. Затем все пошло взад и вперед, посредством телеграмм и экспресс-почты. Я только понимала, что где-то в середине этого жаркого лета в городе Праге весна была, и которая рухнула, и моему отцу пришлось бы задавать курс на будущее в сигнальной будке власти. И затем моя тетя сообщила моим родителям, что у меня синяя лихорадка. Мои родители сказали, это бы прима и что при таких обстоятельствах они смогут отложить мое поступление в школу на год. Отлично!

Некоторое время я культивировал свою голубую лихорадку, пока Барбаре и Майклу не пришлось вернуться в школу в Делше, и с деревьев не упали первые листья, и я точно знала, что все будет так же, как и в прошлом году. Потом я снова начала бродить по дому, двору и саду. Длинное копье, которое меня спасло, было прислонено в углу к кирпичной стене. Я тащила его за собой, опираясь на него, как будто еще очень слабо держался на ногах. Но вскоре, как и каждую осень, я пролез через щель в стене, которой также пользовались куры и кошки, в соседний сад. А потом я сорвала с деревьев первые красные яблоки. Я отполировала их так, что они стали ярко-красными. Может быть, Барбара обменяла бы одно из яблок на радужный камень из зеркального пруда.